E-Auto-BoomBei Pneus für E-Autos gilt: Die Mischung macht's
dpa/tali
6.7.2019
Bei E-Autos ist vieles anders. Die Reifen jedoch unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von jenen für Benziner- und Dieselautos. Doch der Schein trügt. Denn mit den Hightech-Pneus lässt sich die Reichweite steigern.
E-Autos wie der Renault Zoe, der BMW i3 oder der Kia Soul haben eines gemeinsam: Sie sind mit auffällig schmalen Reifen unterwegs. Sprüche wie ob es für «richtige Reifen» wohl nicht mehr gereicht habe, ignorieren die Stromerfahrer besser. Wohlwissend, dass ihre vermeintlichen «Asphalt-Trennscheiben» echte Hightech-Pneus sind. Denn hinter dieser Art von Leichtlaufreifen mit grossem Durchmesser und schmaler Lauffläche steckt das Bemühen, möglichst viele Kilometer mit einer Akkuladung weit zu kommen.
«Autos wie der i3 sind auf optimale Reichweite ausgelegt, und diese schmalen Reifen haben einen besonders geringeren Roll- und Luftwiderstand», erklärt Volker Blandow vom deutschen Tüv Süd. Ganz anders der sportliche Tesla S, der mit breiten 245er Reifen ausgeliefert wird. «Der Wagen hat eine grosse Batterie mit enormen Beschleunigungswerten von unter drei Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die lassen sich aber nur mit breiteren Reifen auf die Strasse bringen», sagt Blandow.
Erhöhte Anforderungen
Letztlich hätten beide Konzepte ihre Berechtigung, da sie die grosse Bandbreite der E-Mobilität zeigten: Optimaler Energieverbrauch auf der einen Seite und maximierte Performance auf der anderen.
Ob schmal oder breit, am Ende sind die Anforderungen für E-Auto-Reifen in beiden Fällen hoch. «Sie benötigen eine hohe Tragfähigkeit, müssen also ein höheres Gewicht verkraften können, denn E-Autos wiegen durch den Akku einfach mehr», erklärt Hans-Jürgen Drechsler vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). Daneben verfügten E-Autos über ein höheres Drehmoment, weshalb speziell dafür ausgelegte und damit langlebigere Reifen die erste Wahl seien.
Reichweite geht vor
Grundsätzlich jedoch kann jeder E-Auto-Reifen auch für ein Verbrennerauto genutzt werden und umgekehrt, stellt Drechsler klar. Und auch Hybridmodelle sollten so wie echte Stromer bereift werden. Entscheidend sei am Ende insbesondere die Gummimischung, denn die beeinflusse auch den Rollwiderstand und damit die Laufleistung des Reifens.
«Das Thema Reichweite spielt für E-Autos eine ganz entschiedene Rolle, daher sind diese Reifen energieoptimiert und weisen andere Fahreigenschaften auf als etwa ein Reifen für einen Geländewagen oder ein Sportcoupé», sagt Klaus Engelhart vom Reifenhersteller Continental. Bei einem Reifen mit besonders guten Haftwerten etwa müsse man beim Rollwiderstand gewisse Abstriche machen.
Prioritäten setzen
Daneben spiele aber auch das Profil und die Reifengrösse eine wichtige Rolle für den Energieverbrauch Die grossen Durchmesser von E-Auto-Reifen haben aber auch noch einen anderen Grund: «E-Autos benötigen durch das hohe Gewicht und die höheren Beschleunigungswerte meist auch eine recht grosse Bremsanlage, und die wiederum braucht Platz», erklärt Drechsler. Für viele Stromer seien daher Radgrössen von mindestens 19 Zoll vorgeschrieben.
Am Ende ist es für die Reifenhersteller eine Frage der richtigen Mischung. «Ein sehr wichtiger Bestandteil der Reifenmischung ist das Kieselsäuresalz Silica, durch das erreicht werden kann, dass ein Reifen reibungsarmer abrollt», erklärt Engelhart. «Ausserdem sollte so ein Reifen besonders leise sein, denn das ist ein E-Auto ja von sich aus schon.» Es bleibe beim Reifenmanagement also immer ein Zielkonflikt, weil ein Reifen nie gleichzeitig in allen Disziplinen absolute Bestwerte aufweisen könne.
Dünner ist nicht unsicherer
Da die meisten E-Autos nicht auf eine hohe Endgeschwindigkeit ausgerichtet sind, werden an diesem Punkt Abstriche gemacht. «Die Reichweitenverlängerung ist am Ende wichtiger als das letzte Quäntchen Fahrkomfort», sagt Blandow. Zudem sei ein dünnerer Reifen nicht automatisch unsicherer. Denn E-Autos hätten den Vorteil, dass diese Antriebstechnik eine sehr genaue Kraftverteilung erlaube, weshalb Systeme wie die elektronische Schlupfregelung bei Stromern noch effizienter arbeite.
Welcher Reifen für ein E-Auto gut geeignet ist, kann auch über das EU-Reifenlabel herausgefunden werden. Das gibt seit 2012 Auskunft über die Auswirkungen des Pneus auf den Kraftstoffverbrauch, die Geräuschemission und die Bodenhaftung bei Nässe. «Wenn ein Reifen mit AA ausgezeichnet ist, kann der Kunde von einem geringen Rollwiderstand und sehr guten Bremseigenschaften bei Nässe ausgehen», so Drechsler.
Kleiner, aber wachsender Markt
Insgesamt ist die Auswahl an speziellen Reifen für E-Autos noch überschaubar. Gleichwohl entwickeln alle grossen Hersteller entsprechende Modelle. «Diese Leichtlaufreifen entfalten ja auch bei Benzinern und Dieselfahrzeugen ihre Wirkung und lohnen sich», sagt Blandow. «Ein Stromer kann bis zu 15 Prozent mehr Reichweite mit optimalen Reifen herausholen, bei Benzinern können es 5 bis 10 Prozent sein.» Das habe der Tüv Süd bei entsprechenden Rollversuchen im Prüfzentrum Garching herausgefunden.
Ein Blick auf die Zulassungszahlen indes zeigt, wie klein der Markt für E-Autos noch ist. Von den 6,1 Millionen Strassenfahrzeugen, die laut Bundesamt für Statistik 2018 in der Schweiz zugelassen waren, waren lediglich 19’181 reine Elektroautos. Ein Blick auf die Zahl der Neuzulassungen zeigt aber einen deutlichen Trend: Wurden im ersten Quartal 2018 nur 1’306 E-Autos neu zugelassen, waren es im ersten Quartal diesen Jahres schon 3’023, rechnet Auto Schweiz vor. Nimmt man noch andere alternative Antriebsarten hinzu, liegt deren Gesamtanteil bei den Neuzulassungen mittlerweile bei 10,2 Prozent.
Investition, die sich lohnt
Wer sich für einen speziellen E-Auto-Pneu entscheidet, muss dem BRV zufolge derzeit 10 bis 20 Prozent mehr investieren. Das jedoch kann sich schnell bezahlt machen. Denn die optimierten Leichtlaufreifen halten auch deutlich länger. Wer seinen Stromer mit ganz normalen Reifen bestückt, muss laut Tüv Süd mit einer deutlich kürzeren Lebensdauer der Gummis rechnen. Speziell, wenn der ein oder andere Kavalierstart dabei ist.
Auch die Reifenwerkstätten müssen sich übrigens auf die Stromer-Kundschaft einstellen. «Wer Servicearbeiten an einem E-Auto durchführt, muss über einen sogenannten E-Schein verfügen oder zumindest eine entsprechende Unterweisung erhalten haben», erklärt Drechsler. Denn in den E-Autos stecken Hochvoltanlagen, für die unter Umständen auch spezielles Werkzeug notwendig ist.
Mit dem Piëch Mark Zero brachte Toni Piëch die Schweiz beim Genfer Autosalon zurück auf die Karte der Autobauer-Nationen: ein Sportwagen mit klassischem Design und modernen Elektro-Antrieb. Doch der Mark Zero war längst nicht das einzige Elektroauto, das in bisher Genf vorgestellt wurde.
Bild: Keystone
Der deutsche Automobilbauer Audi zeigt ausschliesslich E-Autos, entweder rein elektrisch angetriebene Modelle oder Hybridfahrzeuge.
Bild: Audi
Ein Highlight war dabei das Europadebüt des Audi e-tron GT: Der soll zum Jahreswechsel 2020/2021 als Serienfahrzeug bereitstehen.
Bild: Keystone
Kia Motors träumt von einem rundum verglasten Auto der Zukunft. Seitenspiegel sind passé, Scheinwerfer auch. «Imagine by Kia» heisst die Studie, mit der die Südkoreaner in Genf für Aufsehen sorgten.
Bild: Keystone
Die Marke Polestar gehört zu Volvo und stellt ausschliesslich E-Autos her. Das Modell Polestar 2 soll 400 PS stark sein und eine Reichweite von 500 Kilometern haben.
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Auch die Nobelmarke Aston Martin setzt neu auf Elektromobilität. Unter dem Markennamen Lagonda stellen die Briten das Konzept eines Luxus-E-Autos vor.
Bild: Aston Martin
Ist das ein Sportwagen? Nein, einen Hyper-SUV nennen Giorgetto und Fabrizio Giugiaro ihren GFG Style Kangaroo, denn das Fahrwerk kann je nach Bodenverhältnissen in der Höhe zwischen 140 und 160 Millimeter Bodenfreiheit eingestellt werden. Bis zu 250 km/h soll das sportliche Kängeruh erreichen. Dann dürfte es allerdings nicht die versprochenen 450 Kilometer weit kommen.
Bild: Keystone
Von diesem E-Auto dürfte man wohl nicht viele in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. 19 Exemplare des Hispano Suiza Carmen sollen produziert und zum stolzen Preis von 1,8 Million Euro verkauft werden. Wie weit man damit kommt, verrät der Hersteller nicht, doch die zwei Elektromotoren sollen insgesamt 1019 PS bringen.
Bild: Keystone
Bei Skoda ist man bodenständiger, aber immerhin sieht das Konzept des Vision iV ebenfalls zwei Elektromotoren – einen an der Vorder- und einen an der Hinterachse – vor, die das Auto zum Allradler machen.
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e Prototype nennt Honda sein Elektroauto, dabei soll es schon bald in Serie gehen: Auf der IAA im September soll die finale Version vorgestellt werden, die Markteinführung ist in einem Jahr geplant. Mit der Plattform seines ersten vollelektrischen Modells will der japanische Konzern weitere bauen.
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Bereits im Herbst bringt Peugeot die Neuauflauge des 208 auf den Markt, wahlweise auch als Elektroversion e-208. 340 Kilometer weit kommt der Kleinwagen mit einer Batterieladung.
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Für kilometerlange Strände ist Deutschland nicht berühmt. Aber vielleicht bald für elektrische Strandbuggys, die 250 Kilometer weit fahren können? Der ID Buggy von VW soll in den nächsten zwei Jahren marktreif sein.
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Das deutsche Startup Share2Drive aus Aachen will mit dem klitzekleinen Cityflitzer Sven die urbane E-Mobilität von Morgen neu definieren.
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Ähnliche Pläne verfolgt Seat mit seinem flügeltürigen City-Flitzer Minimó: Mit 100 Kilometer Reichweite und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h ist der kleine Spanier für den Stadtverkehr bestens geeignet.
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100 Kilometer weit soll auch der Citroën Ami One kommen, falls er denn je gebaut wird. Allerdings erreicht er nur eine Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde und ist damit wirklich nur für die Stadt zu gebrauchen.
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Platzhirsch Smart will auch noch ein Wörtchen mitreden: Mit dem Smart Forease+, der schon einmal einen Anhaltspunkt gab, wie das erwartete Facelift des Fortwo und Forfour aussehen könnte.
Bild: Keystone
Es darf doch etwas grösser sein? Bittesehr, das ist der Mercedes Concept EQV. Gedacht ist die Grossraumlimousine für Familien und sportlich Aktive, die maximal 400 Kilometer weit fahren wollen. Nach 15 Minuten Aufladezeit sind die nächsten 100 Kilometer drin.
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