Neurologie Bestimmte Parkinson-Patienten überschätzen Menschenmengen stärker

ceel, sda

12.3.2024 - 11:57

Bestimmte Parkinson-Patienten überschätzen die Anzahl Menschen in einem Raum stärker als andere. Laut einer neuen Studie der EPFL könnte dies das Überwachen der Krankheit vereinfachen.
Bestimmte Parkinson-Patienten überschätzen die Anzahl Menschen in einem Raum stärker als andere. Laut einer neuen Studie der EPFL könnte dies das Überwachen der Krankheit vereinfachen.
Keystone

Bestimmte Parkinson-Patienten überschätzen die Anzahl Menschen in einem Raum stärker als andere. Laut einer neuen Studie aus Lausanne VD könnte dies das Überwachen der Krankheit vereinfachen.

In ihrer am Dienstag im Fachblatt «Nature Communications» publizierten Studie zeigten Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL), dass Parkinson-Patienten, die sogenannte Präsenz-Halluzinationen erleben, die Anzahl Personen in einem Raum stärker überschätzen, als jene ohne diese Halluzinationen. Bei Präsenz-Halluzinationen entsteht das Gefühl, es stehe jemand hinter oder neben ihnen, obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist.

In früheren Studien hatte das Forschungsteam gezeigt, dass solche Halluzinationen ein frühes Zeichen für einen schnellen kognitiven Zerfall bei Parkinson sind. Bei vielen Menschen treten solche Halluzinationen ausserdem noch weit vor den ersten motorischen Symptomen auf.

Dieses Überschätzen bezieht sich allerdings nur auf Personen – wurden die Testpersonen gebeten, die Anzahl Kisten in einem Raum zu schätzen, war kein Unterschied festzustellen, wie die EPFL in einer Mitteilung schrieb.

Online-Test

Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, lösten die Forschenden in einem ersten Schritt bei gesunden Versuchspersonen mit einem speziellen Verfahren, bei dem ein Roboter die Personen am Rücken berührte, Präsenz-Halluzinationen aus. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille wurde ihnen dann ein Raum gezeigt, in dem sich fünf, sechs, sieben oder acht Personen befanden. Allerdings nur für 200 Millisekunden, was zu kurz ist, um die Personen zu zählen.

Es zeigte sich, dass Personen, bei denen solche Halluzinationen künstlich hervorgerufen wurden, die Anzahl der Personen überschätzten.

In einem zweiten Schritt übertrugen die Forschenden die Resultate auf einen Onlinetest, den 170 Parkinson-Patienten von zu Hause aus durchführten. 69 unter ihnen litten an Präsenz-Halluzinationen. Diese überschätzten die Anzahl Personen im Raum deutlicher als die Parkinson-Patienten ohne Halluzinationen. Laut der EPFL schätzten sie teilweise elf oder noch mehr Personen, obwohl nur acht gezeigt wurden.

Mit diesem Online-Test hoffen die Forschenden laut der EPFL nun, die Präsenz-Halluzinationen, und damit die Parkinson-Krankheit, einfach überwachen zu können.

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