René Benko geht das Geld ausWird Globus bald thailändisch?
mmi
30.10.2023
Die Signa-Gruppe, zu der auch Globus gehört, hat Geldnöte. Nun sucht die Warenhauskette offenbar neue Investoren. Als möglicher frischer Geldgeber wird die Central Group aus Thailand gehandelt.
mmi
30.10.2023, 10:57
30.10.2023, 14:48
mmi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die finanziellen Schwierigkeiten des österreichischen Unternehmers und Signa-Lenkers René Benko haben auch in der Schweiz Besorgnis ausgelöst.
Signa hält 50 Prozent an den Schweizer Globus-Warenhäusern.
Globus sucht gemäss der «SonntagsZeitung» offenbar neue Investoren.
Als mögliche Lösung könnte die thailändische Central Group infrage kommen.
René Benko, der gefeierte Detaihandel- und Immobilien-Tycoon aus Österreich, hat ein Problem: Seinem Signa-Imperium geht das Geld aus.
Steigende Zinsen bringen den Unternehmer und Signa arg in Bedrängnis. Woher das zusätzliche Geld kommen soll, ist unklar: Neue Investoren seien laut «NZZ» schwer zu finden, und bisherige Investoren sind skeptisch geworden.
Ereignisse, die in den letzten Tagen vermehrt ans Licht kamen, lassen darauf schliessen, dass in der Unternehmensgruppe Alarmstufe Rot herrscht.
Signa-Gruppe
Die Bauarbeiten am Elbtower in Hamburg mussten vorerst gestoppt werden, wegen ausstehender Zahlungen von Signa. Quelle: Imago.
Signa ist eine der grössten privaten Immobilieneigentümern in Europa. Die Gruppe hat sich seit der Gründung im Jahr 2000 zu einem verschachtelten Konstrukt entwickelt, in dem neben René Benko verschiedene vermögende Privatpersonen investiert haben. Sie teilen sich unter anderem die Liegenschaften diverser Luxuskaufhäuser wie KaDeWe, Globus oder die Selfridges Gruppe. Neben dem weltweiten Besitz ist die Gruppe auch als Entwicklerin riesiger Immobilienprojekte bekannt. Zudem betreibt sie Luxushotels und hält Anteile an Medientiteln, wie die Kronen-Zeitung.
So musste der Online-Sporthändler Signa Sports United (SSU) Insolvenz anmelden. Grosse Immobilienprojekte wie der Elbtower in Hamburg mussten wegen ausstehender Zahlungen von Signa ihre Bautätigkeiten niederlegen und Investoren deuteten in aller Öffentlichkeit an, Anteile an der Unternehmensgruppe verkaufen zu wollen. Zudem soll der bekannte Sanierer Arndt Geiwitz auf den Plan gerufen worden sein, um die Gruppe unter die Lupe zu nehmen. Ob er dies auf Wunsch Benkos tut oder auf Drängen unzufriedener Investoren, ist nicht bekannt.
Dass Signa in finanziellen Schwierigkeiten stecken könnte, machte sich bereits in diesem Frühjahr bemerkbar, als Benko 49,9 Prozent der Berliner KaDeWe-Liegenschaft an seinen thailändischen Geschäftspartner, die Central Group, verkauft hatte. Wenige Monate später veräusserte Signa die österreichische Möbelkette Kika/Leiner, die das Imperium erst 2018 erworben hatte.
EZB mahnt Banken zur Vorsicht
Gemäss der Unternehmenswebsite soll das Immobilienvermögen seit der Gründung auf 28 Milliarden Euro angewachsen sein.
Doch mit den steigenden Zinsen kommen die Immobilienpreise unter Druck, gleichzeitig steigen die Kosten für die Finanzierung. Benkos Geschäftsmodell geht nicht mehr auf.
Signa braucht deshalb dringend neues Geld. Einerseits, damit auf den Baustellen weitergebaut werden kann. Andererseits, um zahlreiche auslaufende Kredite zu den höheren Zinsen zu refinanzieren.
Doch das dürfte schwierig werden, zumal die EZB (Europäische Zentralbank) ein Auge auf Signa geworfen hat und die Banken zu mehr Vorsicht gemahnt hat.
Gloubs sucht offenbar neue Investoren
Die finanziellen Schwierigkeiten von Benko haben auch in der Schweiz Auswirkungen. Signa hält 50 Prozent an den Schweizer Globus-Warenhäusern, wie die «SonntagsZeitung» und «NZZ am Sonntag» schrieben.
2020 verkaufte die Migros Globus für eine Milliarde an Signa und die thailändische Central Group. Gemäss der «SonntagsZeitung» sucht das Warenhaus offenbar neue Investoren. Wie die Handelszeitung schreibt, könnte die Central Group rund um den vermögenden Chirathivat-Clan in die Bresche springen, und Benkos Anteile übernehmen.
Globus sei von den Entwicklungen nicht betroffen, teilte das Warenhaus mit. Das operative Geschäft sei bankschuldenfrei und laufe nach Plan. Die Immobilien seien langfristig finanziert und die Baustelle in Basel laufe planmässig weiter.