Zürich vor Genf Weltweiter Vergleich – wo Immobilienblasen drohen

SDA/tsha

30.9.2019 - 09:21

Zürich überholt Genf mit Blick auf Preise und Bewertungen fürs Eigenheim. (Symbolbild)
Zürich überholt Genf mit Blick auf Preise und Bewertungen fürs Eigenheim. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Wohnen belastet das Portemonnaie: München ist weltweit am teuersten, aber auch die Schweiz liegt mit Zürich weit vorne. Und: Auf vielen Märkten droht die Immobilienblase zu platzen.

Die Immobilienmärkte in vielen internationalen Metropolen sind überwertet. Vielerorts besteht das Risiko einer Blasenbildung oder eine gar erhebliche Überbewertung. Der weltweit teuerste Immobilienmarkt ist München. In der Schweiz ist es Zürich. Die Limmatstadt hat nun Genf überholt.

Dies zeigt der am Montag veröffentlichte UBS Global Real Estate Bubble Index 2019. Das grösste Blasenrisiko verzeichnet München, gefolgt von Toronto, Hongkong und Amsterdam. Auch Frankfurt, Vancouver und Paris befinden sich in der Blasenzone. Grosse Ungleichgewichte bestehen in Zürich, London, San Francisco, Tokio sowie Stockholm. Die Immobilienmärkte in Los Angeles, Sydney, Genf und New York sind hoch bewertet. Dagegen sind Immobilien in Singapur, Boston und Mailand fair bewertet, in Chicago sogar unterbewertet.

Tiefe Zinsen fallen als Impulsgeber aus

Eine der Hauptursachen der hohen Immobilienbewertung waren lange Zeit die tiefen Zinsen. Doch nun dürften die Zinsen den Immobilienmärkten keinen neuen Impuls mehr geben, wurde Claudio Saputelli, Chef des Bereichs Real Estate beim UBS Global Wealth Management in der Mitteilung zitiert.



In vielen Städten seien nicht die Hypothekarzinsen der Flaschenhals bei Eigenheimkäufen. Vielmehr fehlten den meisten Haushalten die nötigen Eigenmittel, um die Finanzierungskriterien der Banken zu erfüllen. «Dies stellt unserer Meinung nach eines der grössten Risiken für Immobilienwerte in urbanen Zentren dar.»

Der Immobilienerwerb in globalen Städten sei in der Vergangenheit eine gute Strategie zur Vermögensvermehrung gewesen, sagt Matthias Holzhey, Chef des Bereichs Real Estate Investments. Nun sollten Investoren aber bei Märkten in der Blasenzone Vorsicht walten lassen. Staatliche Eingriffe zur Eindämmung weiterer Preisanstiege hätten bereits in einigen der am meisten überbewerteten Märkte Korrekturen ausgelöst und die Preise lägen nun im Durchschnitt 10 Prozent unterhalb der Höchststände.

Zürich überholt Genf

Sinkende Hypothekarzinsen und die robuste Wirtschaftslage sorgten der Studie zufolge für einen vom Landesdurchschnitt abgekoppelten Anstieg der Eigenheimpreise in Zürich. Obwohl die starke Einkommensentwicklung einen Anstieg der Ungleichgewichte verhindert habe, sei der Markt dennoch deutlich überbewertet. Zürich habe Genf mittlerweile sowohl in Sachen Preis- als auch Bewertungsniveau überholt.

Die Preise lägen nun in Genf unter dem Spitzenniveau von 2012. Genf sei dennoch überbewertet geblieben. Es bestehe ein erheblicher Mangel an Wohnraum und Genf profitiere zudem von seinem internationalen Status. Daher dürfte das Preisniveau zumindest mittelfristig nicht sinken.

Alle Städte der Eurozone sind teurer geworden

Alle Städte der Eurozone hätten preismässig zugelegt. Neu stünden Paris und Frankfurt in der Blasenrisikozone. Madrid und Mailand seien in einer Erholungsphase und seien im Zyklus deutlich weniger weit fortgeschritten. Dagegen sei der UBS Global Real Estate Bubble Index in London und Stockholm gesunken. London befinde sich als Folge des anhaltenden teuerungsbereinigten Preisrückgangs seit Mitte 2016 nicht mehr in der Blasenrisikozone.

In den US-Städten sei das Bewertungsniveau das erste Mal seit 2011 nicht gestiegen. Im Nahen Osten habe Tel Aviv eine der stärksten Preissteigerungen in den letzten 30 Jahren verzeichnet. In Dubai seien die Wohnungspreise seit der Preisspitze 2014 um fast 35 Prozent gesunken, womit auch die Bewertungen klar gefallen seien.

Die Dynamik in Hongkongs überhitztem Häusermarkt sei zum Stillstand gekommen. Der schwächere wirtschaftliche Ausblick drücke auf die Stimmung potenzieller Käufer. Der Markt bleibe aber klar in der Blasenrisikozone. In Sydney seien die Preise seit dem Hoch im Vorjahr deutlich gesunken.

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