Leitzins-Erhöhung Parmelin: «Das Signal der SNB ist sehr stark»

ra

16.6.2022 - 13:48

Wirtschaftsminister Guy Parmelin zur Erhöhung des Leitzinses

Wirtschaftsminister Guy Parmelin zur Erhöhung des Leitzinses

Überraschung bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB): Der Leitzins wird deutlich angehoben. Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation breiter übergreift.

16.06.2022

Überraschung bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB): Der Leitzins wird deutlich angehoben. Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation breiter übergreift.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt etwas überraschend den Leitzins deutlich an. Die Notenbank erhöht den sogenannten SNB-Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf -0,25 Prozent.

Damit wollen die Währungshüter dem inflationären Druck entgegenwirken, erklärte die SNB am Donnerstag. Es sei weiter nicht auszuschliessen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden. Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift.

Das sei ein starkes Signal der SNB, sagte Bundesrat Guy Parmelin am Donnerstag im Gespräch mit blue News. Reagiere die SNB zu spät auf die Inflation, verliere sie den Lead, so Parmelin weiter. Welche Nebeneffekte das mit sich bringe, müsse man nun beobachten.

Die Notenbank betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB hatte 2021 für 21,1 Milliarden Franken Fremdwährungen gekauft.

Gleichzeitig passt die Nationalbank per 1. Juli 2022 den Freibetragsfaktor an, der zur Berechnung der vom Negativzins befreiten Sichtguthaben der Banken bei der SNB dient. Er wird von 30 auf 28 gesenkt.

Erster Zinsschritt seit sieben Jahren

Damit hat die SNB erstmals seit fünfzehn Jahren die Zinsschraube wieder etwas angezogen. Im Januar 2015 hatte sie den Leitzins gleichzeitig mit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses auf das rekordtiefe Niveau von -0,75 Prozent gesenkt.

Negativzinsen hatte die SNB am 18. Dezember 2014 eingeführt, indem sie Guthaben auf ihren Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag überstiegen, mit einem Zins in Höhe von -0,25 Prozent belastete.

Der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, spricht am Donnerstag in Bern über den Leitzins.
Der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, spricht am Donnerstag in Bern über den Leitzins.
KEYSTONE/EPA/ANTHONY ANEX

Vorreiter US-Notenbank

Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed zum dritten Mal seit Beginn der Coronavirus-Pandemie den Leitzins erhöht. Durch die Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte liegt er nun bei einer Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wiederum will erst im Juli ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben. Diese wäre dann die erste Erhöhung seit über einem Jahrzehnt.

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