Geldpolitik Minus 0,75 Prozent: Nationalbank senkt Leitzins nicht weiter

awp/SDA/uri

19.9.2019 - 10:05

Der Zinsentscheid des SNB-Direktoriums unter Präsident Thomas Jordan war mit Spannung erwartet worden. (Archivbild)
Der Zinsentscheid des SNB-Direktoriums unter Präsident Thomas Jordan war mit Spannung erwartet worden. (Archivbild)
Source: Keystone

Vorerst können Sparer aufatmen: Die Negativzinsen werden nicht negativer. Die Schweizerische Nationalbank belässt den Leitzins bei minus 0,75 Prozent. Trotzdem gibt es beim Freibetrag eine Änderung mit Folgen.

Der Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) war mit Spannung erwartet worden. Jetzt ist klar: Die SNB hält den Leitzins bei minus 0,75 Prozent fest. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor einer Woche ein Massnahmenpaket angekündigt, mit dem sie der Wirtschaft im Euro-Raum unter die Arme greifen will.

Mit abermals höheren Strafzinsen für Banken und frischen Milliarden wurde die Zinswende nochmals für unbestimmte Zeit nach hinten geschoben. Erst am Dienstag hatte auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins zum zweiten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte leicht gesenkt, um einen Konjunktureinbruch zu verhindern.

Die SNB zieht nun zwar nicht nach, schreibt in einer Mitteilung aber,  sie wolle bei Bedarf  weiterhin im Devisenmarkt eingreifen. Denn sie stuft den Franken weiterhin als «hoch bewertet» ein. Dies ist neben den Negativzinsen der zweite Hauptpfeiler ihrer Politik, den Franken zu schwächen.

Die expansive Geldpolitik sei angesichts der jüngsten internationalen Entwicklungen und der Inflationsaussichten in der Schweiz nach wie vor notwendig, schreibt die SNB weiter.



Neue Berechnung Freibeträge

Eine Änderung nimmt die Nationalbank an ihrer Politik trotzdem vor. Sie ändert die Berechnungsgrundlage für den Negativzins. Diese Anpassung führe dazu, dass der Freibetrag für das Bankensystem steige und die Negativzinseinnahmen der SNB sinken würden, heisst es weiter. Die neue Freibetragsberechnung tritt laut den Angaben per 1. November 2019 in Kraft.

Abgesehen davon hat die SNB ihre Wachstumsprognose gesenkt. Sie geht für 2019 neu von einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) von «0,5 bis 1,0 Prozent» aus. Im Juni war noch von «rund 1,5 Prozent» die Rede.

Die kurzfristigen Inflationsprognosen für die Schweiz wurden gegenüber Juni deutlich nach unten angepasst. Für 2019 geht die SNB neu von einer Inflation von +0,4 Prozent aus (vorher: +0,6 Prozent). Für 2020 werden nun +0,2 Prozent (vorher: +0,7 Prozent) und für 2021 +0,6 Prozent (vorher: +1,1 Prozent) prognostiziert.

Franken wertet auf

Am Devisenmarkt wertet der Schweizer Franken zu Euro und US-Dollar leicht auf. Aktuell kostet ein Euro 1,0973 Franken.

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