Die seit über fünfzig Jahren im Einsatz stehenden Panzerhaubitzen M109 der Schweizer Armee sollen bald abgelöst werden. Nun ist klar: Das neue Artilleriesystem soll in Deutschland gekauft werden. Die Wahl fiel auf Piranha-IV-Panzer des Rüstungskonzerns KNDS.
Diese Typenwahl hat das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) getroffen, wie am Dienstag bekannt wurde. Geplant ist, die Beschaffung des neuen Systems «AGM Artillery Gun Module» mit der Armeebotschaft 2025 unter Dach und Fach zu bringen - ein Jahr früher als zunächst geplant. Das letzte Wort haben wird das Parlament.
Wie viel die Beschaffung kosten wird, ist noch nicht klar. Laut Armasuisse werden die Beiträge für die Armeebotschaft 2025 vorbereitet. Zum Projektumfang gehören neben den Radschützenpanzern selbst beispielsweise Ausbildungs- und Simulationssysteme und eine erste Bevorratung an Munition.
Schwedisches Angebot unterliegt
Im Rennen waren bis zuletzt die Systeme zweier Hersteller: neben der KNDS Deutschland GmbH & Co. KG das schwedische Unternehmen BAE Systems Bofors AB. Nach der detaillierten Auswertung der Erprobungen, Abklärungen und Angeboten fiel die Typenwahl auf das deutsche System, wie Armasuisse mitteilte. Dieses System habe «mit dem vorteilhaftesten Angebot» überzeugt.
Das neue System soll die Fähigkeit des indirekten Feuers auf mittlere Einsatzdistanz bei gesteigerter Reichweite, Präzision und Mobilität sicherstellen. Infrage gekommen sind laut der Armasuisse nur geeignete Systeme auf Basis eines radgestützten Fahrzeugs. Das 25 Tonnen schwere Radpanzerfahrzeug Piranha IV kann Hindernisse beseitigen oder Minen räumen.
M109-Panzer seit Jahrzehnten im Einsatz
Die aktuell im Einsatz stehenden Panzerhaubitzen kommen zu Beginn der 2030er-Jahre an ihr Nutzungsende. Sie wurden ab 1968 in mehreren Tranchen beschafft und bilden seither das Rückgrat der motorisierten Artillerie der Schweizer Armee. Im Laufe der Jahre wurde das System mehrfach für den Einsatz angepasst.
Die Arbeiten am Projekt «Artillerie Wirkplattform und Wirkmittel» begannen im Jahr 2017 mit der Projektinitialisierung. 2019 folgte der Projektauftrag an die Armasuisse. Nach dem Typenentscheid wird das Projektteam unter anderem die Arbeiten zur Integration der Kommunikations- und Führungssysteme durchführen.