Der neue SBB-Chef Vincent Ducrot ist mit dem derzeitigen Zustand der Schweizerischen Bundesbahnen alles andere als glücklich. Die finanzielle Lage sei wegen des Coronavirus «ernst». Viele Passagiere seien zudem unzufrieden – und dies zu Recht, sagt der SBB-Chef.
Zu seinem Medientermin über seine ersten 100 Tage als SBB-Chef präsentierte Ducrot eine ganze Liste mit Problemen. Finanziell sieht es wegen des Coronavirus düster aus. Die SBB müssen mit Verlusten von mehreren hundert Millionen Franken rechnen.
«Die finanzielle Lage der SBB ist sehr ernst», wird Ducrot in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. Dank den Bundesgeldern sei der Liquiditätsbedarf vorerst gesichert. Nun gelte es, eine Planung zu erstellen, um die Schulden mittelfristig zu stabilisieren. «Die SBB werden die Einnahmeausfälle im Fernverkehr und im Immobilienbereich selbst tragen müssen», so Ducrot weiter.
Unzufriedene Passagiere
«Ernst» ist die Lage gemäss Ducrot aber auch in betrieblicher Sicht – denn viele Passagiere sind unzufrieden, und dies zu Recht. Der Bahnbetrieb sei derzeit nicht zuverlässig genug, wird Ducrot in der Mitteilung zitiert. «Für unsere Kunden ist das oft unbefriedigend.»
Das Bahnsystem sei nicht robust genug und stosse an seine Grenzen. Es gebe zu wenig Ersatzzüge und es werde zu wenig in den Flottenunterhalt investiert. Bei den Baustellen sei die Koordination und Planung im vergangenen Jahr zudem mangelhaft gewesen.
Bei den SBB würden zudem viele Mitarbeitende fehlen. Lücken gebe es etwa bei den Lokführern. Aber auch bei den Handwerkern, Ingenieuren und Informatikern sei der Arbeitsmarkt ausgetrocknet.
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