Brigitte Beck eckte öffentlich anRuag-Chefin fuhr Bundesrat an den Karren – jetzt tritt sie zurück
SDA, gbi
7.8.2023 - 12:15
Brigitte Beck wird nach knapp einem Jahr die Führung von Ruag MRO wieder abgeben. Grund sind Kontroversen um öffentliche Auftritte Anfang des Jahres, wie der Konzern am Montag mitteilte.
07.08.2023, 12:15
07.08.2023, 12:25
SDA, gbi
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Brigitte Beck tritt nach erst einem Jahr als Chefin des Rüstungskonzerns zurück.
Der Schritt kommt nach zwei umstrittenen Auftritten. Unter anderem hatte Beck den Bundesrat kritisiert.
Die Ruag MRO Holding muss sich schon wieder eine neue Chefin oder einen neuen Chef suchen. CEO Brigitte Beck tritt nach kontroversen Aussagen zur Neutralitätspolitik zurück. Sie hat das Unternehmen weniger als ein Jahr lang geführt.
Ruag MRO ist in erster Linie für die Schweizer Armee tätig, die Ruag International dagegen für das internationale Geschäft. Diese Aufspaltung erfolgte per Anfang 2020.
Europäische Regierungen zum Gesetzesbruch animiert
Beck war in die Kritik geraten. So zog sie im April ein Interview mit CH Media zurück. Laut Medienberichten verhinderte sie die Veröffentlichung des Gesprächs, in dem sie die Neutralitätspolitik des Bundesrats kritisiert habe, unter Androhung einer Klage.
An einer Podiumsdiskussion forderte sie ausserdem die Regierungen von Deutschland und Spanien dazu auf, Schweizer Recht zu brechen. «Deutschland oder Spanien, liefert doch dieses Zeug in die Ukraine», sagte sie mit Blick auf die verbotene Weitergabe von Schweizer Munition an die Ukraine. Konsequenzen würde dieser Schritt keine geben, deutet sie an: «Was würden wir tun? Nichts.»
In der Folge äusserten sich sogar Bundesräte zu Becks Podium-Auftritt. Verteidigungsministerin Viola Amherd sagte etwa bei SRF, sie würde nie anderen Ländern Empfehlungen abgeben, was diese zu tun hätten. Für die Personalführung sei aber der Verwaltungsrat der Ruag zuständig, so Amherd im Mai.
Priller und Kipfer übernehmen interimistisch
Der Verwaltungsrat der Ruag hat in der Folge eine vertiefte Abklärung vorgenommen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Das Resultat dieser Arbeit ergebe weder straf- noch sanktionsrechtliche Vergehen der involvierten Personen. Es habe sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass die anhaltende Kontroverse letztlich nur über einen Führungswechsel zu beenden sei.
Die Suche nach einem neuen CEO ist bereits eingeleitet. In der Zwischenzeit übernehmen Finanzchef Christian Priller sowie Thomas Kipfer, der Leiter der Geschäftseinheit Air, gemeinsam die operative Führung.