OpenAI präsentiert neues Tool «o1 denkt nach, bevor es antwortet»

Samuel Walder

14.9.2024

OpenAI will mit o1 noch komplexere Fragen beantworten können.
OpenAI will mit o1 noch komplexere Fragen beantworten können.
IMAGO/CFOTO

Ist das die Revolution? OpenAI präsentierte am Donnerstag eine neue Künstliche Intelligenz. Diese soll komplexe Fragen beantworten können und ein noch menschlicheres Verhalten an den Tag legen.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • OpenAI hat das neue KI-Modell o1 veröffentlicht, das komplexe Fragen lösen kann.
  • Das Modell verwendet eine Denkstrategie, um Fehler zu erkennen und in Teilschritten zu lösen, was es in Tests mit menschlichen Experten vergleichbar macht.
  • OpenAI sucht Investoren. So sollen mögliche Partner wie Microsoft, Nvidia und Apple im Gespräch sein. 

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, brachte am Donnerstag o1 auf den Markt. Das ist ein neues Modell einer generativen Künstlichen Intelligenz (KI), die in der Lage ist, zu denken und auf komplexere, insbesondere mathematische Fragen zu antworten. Die Hoffnung der Entwickler ist es, Falschantworten und Risiken zu vermeiden.

«o1 denkt nach, bevor es antwortet», so OpenAI in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung. Damit macht das Unternehmen Fortschritte in Richtung seines Ziels, eine «allgemeine» KI zu entwickeln. Genauer gesagt: eine Künstliche Intelligenz, die noch mehr der menschlichen Intelligenz ähnelt.

Sam Altman, der Chef von OpenAI, gratulierte seinen Mitarbeitern auf X zu diesem «neuen Paradigma: eine KI, die komplex und generalistisch denken kann».

Neues Modell kann mit menschlichen Experten konkurrieren

Das neue Modell soll beim Lösen mathematischer Probleme oder beim Erstellen von Codezeilen helfen können. «In vielen Benchmark-Tests, die ein starkes Denkvermögen erfordern, kann o1 mit den Leistungen menschlicher Experten konkurrieren», betont das Unternehmen.

In einem Mathematikwettbewerb für amerikanische Highschool-Schüler platzierte sich o1 «unter den 500 besten Schülern», sagt OpenAI weiter. «Ähnlich wie ein Mensch, der lange überlegen kann, bevor er eine schwierige Frage beantwortet, nutzt o1 eine Abfolge von Überlegungen», erklärt OpenAI. «Es lernt, seine Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Es lernt, komplexe Gegebenheiten in einfachere Schritte zu zerlegen.

Investoren für OpenAI gesucht

Er wies jedoch darauf hin, dass die Technologie «noch unvollkommen und begrenzt ist und bei der ersten Anwendung beeindruckender wirkt als nach längerer Beschäftigung mit ihr». Die Betaversion von o1 wurde bereits am Donnerstag zunächst für zahlende Nutzer von ChatGPT zur Verfügung gestellt.

Die Nachrichtenagentur AFP testete o1 mit einfachen Logikfragen. Dabei erzielte o1 die gleichen Ergebnisse wie GPT-4o. Das neue AI-Tool nahm sich aber mehr Zeit und ging ausführlicher auf Überlegungen ein, anstatt fast sofort eine Antwort zu generieren.

Ein weiterer Unterschied ist, dass das neue Modell derzeit nur in der Lage ist Texte zu verarbeiten und zu generieren. 

OpenAI sucht nun nach Investoren, die in die Entwicklung investieren sollen.  Somit würde das Unternehmen auf rund 150 Milliarden US-Dollar bewertet werden können. Laut US-Medien würde es zu einem der teuersten, nicht börsennotierten Unternehmen der Welt gehören.

Tech-Konzerne wetteifern um Weiterentwicklung von KI

Zu den Investoren gehören Microsoft und der Chipgigant Nvidia. In der Presse kursierten auch andere Namen wie Apple, das die Technologie des Start-ups bereits in seinem neuen generativen KI-System verwendet. Auch die Private-Equity-Firma Thrive Capital oder MGX, ein von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützter Investmentfonds, könnten zu den Investoren von OpenAI gehören. 

Mit ChatGPT startete OpenAI Ende 2022 die Welle der generativen KI (Produktion von Inhalten auf einfache Anfrage in der Umgangssprache) und wurde zum Star des Silicon Valley. Seitdem wetteifern alle grossen Technologiekonzerne, von seinem Hauptinvestor Microsoft bis hin zu Google und Meta (Facebook, Instagram), Werkzeuge zu entwickeln, die Menschen im Alltag helfen sollen. Es geht zum Beispiel um das Verfassen von Nachrichten bis hin zu Bildung und künstlerischem Schaffen. Doch diese «KI-Assistenten» bleiben Maschinen.