DetailhandelMigros-Chef: «Wir werden umsatzmässig zulegen können»
sob
9.7.2020
Bei Migros läuft es rund. Der Detailhandel wächst kräftig, vor allem online. Sorgen bereiten Fabrice Zumbrunnen, Chef der Migros-Gruppe, eher die Reisetochter Hotelplan.
Die Befürchtungen der Migros, dass sich die Coronavirus-Pandemie unter dem Strich negativ auf das Geschäft auswirken werde, sind verflogen. «In unserem Kerngeschäft, dem Detailhandel, werden wir dank dem guten Geschäft im Lebensmittel- und Online-Handel umsatzmässig zulegen können, und auch operativ erwarten wir ein besseres Ergebnis», sagt der oberste Chef der Migros-Gruppe, Fabrice Zumbrunnen, in einem Interview der NZZ. Dann schränkt er dennoch etwas ein: «Wir wissen allerdings nicht, welche Auswirkungen die Rezession haben wird. Die Preise werden eine neue Bedeutung gewinnen.»
Einer der Gründe für das Umsatzwachstum in der Corona-Krise war das Wegfallen des Einkaufstourismus. Die Grenzen waren dicht, die Schweizer konnten nicht billig im Ausland einkaufen. Das ist seit Mitte Juni vorbei: «Wir haben den Einkaufstourismus ab Tag eins der Grenzöffnung wieder gespürt – mit einer Ausnahme: Es scheint, dass die Tessiner noch keine grosse Lust haben, nach Italien zum Einkaufen zu fahren.»
Sorgen bereiten der Migros-Gruppe die Reisetochter Hotelplan, die knapp einen Fünftel der Stellen streicht. In den letzten drei Monaten sei der Umsatz bei Hotelplan um 90 Prozent eingebrochen, sagt Zumbrunnen. «Und wir erwarten leider keine Erholung bis Ende Jahr.» Angesichts dieser sehr schwierigen Lage hätte das Unternehmen eigentlich noch heftigere Massnahmen ergreifen müssen. «Aber wir erwarten, dass die Reiselust ab Frühjahr 2021 wieder langsam zurückkehrt und wir unsere Position mittelfristig stärken können, denn wir sind mit Hotelplan gut aufgestellt: Bis Mitte März lag der Umsatz noch 30 Prozent über Vorjahr.»