Zögerliche Banken Wann gibt's endlich höhere Sparzinsen auf dem Konto?

mmi

2.2.2023

Während acht Jahren gab es keine Zinsen fürs ersparte Geld. Nach dem Ende der Negativzinsen geben die Banken die Zinsen nur spärlich an die Sparer*innen weiter.
Während acht Jahren gab es keine Zinsen fürs ersparte Geld. Nach dem Ende der Negativzinsen geben die Banken die Zinsen nur spärlich an die Sparer*innen weiter.
Keystone

Ein Prozent – so hoch ist der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank. Trotzdem spüren die Bankkund*innen wenig davon. Warum das so ist, liest du hier.

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Die Hoffnungen waren gross, als letzten September die Schweizer Nationalbank die historische Negativzins-Ära nach fast einem Jahrzehnt beendete. Land auf, Land ab hofften Sparer*innen, auf ihren Kontoguthaben wieder etwas Zins zu erhalten. 

Gut fünf Monate später nun die Ernüchterung: Die Geschäftsbanken geben die positiven Zinsen bisher nur zögerlich an ihre Kunden weiter. Das zeigt eine Übersicht von SRF.

Zinssätze varirieren von 0,1 bis 0,75 Prozent

Je nach Bank gibt es unterschiedliche Zinssätze. Die Spanne beläuft sich auf 0,65 Prozent.

So gibt's bei der UBS oder Valiant Bank lediglich 0,10 Prozent Zins auf das Ersparte. Bei der Credit Suisse, der Raiffeisenbank sowie diversen Kantonalbanken gibt es immerhin bereits 0,25 Prozent. Die Zürcher Kantonalbank und die Neobank Yuh gewähren 0,5 Prozent. Und am meisten gibt es mit 0,75 Prozent bei der Luzerner Kantonalbank.

Laut Andreas Dietrich, Professor für Banking und Finance an der Hochschule Luzern, habe eine Bank «keinen grossen Anreiz, die Sparzinsen schnell zu erhöhen». Einer der Gründe seien die langfristigen Zinsen im Hypothekarbereich, deshalb wollten klassische Banken die Sparzinsen so spät wie möglich an die Kunden weitergeben, so der Experte zu SRF.  Zudem sei der Druck seitens Kunden geringer. Es gebe wenig Personen, die wegen niedriger Sparzinsen die Bank wechseln, so Dietrich.

Neonbanken spüren Wettbewerb

Den Wettbewerb bei Sparzinsen hingegen spüren Neobanken wie Yuh. Die Bank hat als erster Finanzdienstleister noch vor der Leitzinserhöhung im September 2022 wieder Zinsen aufs Sparkonto eingeführt. Und zwar, 0,5 Prozent. Seither sind die Zinsen gleich geblieben. 

Yuh wolle damit Neukunden anlocken, sagt Yuh-Geschäftsführer Markus Schwab zu SRF. Anstelle eines «Fast Followers» verfolgt die Neonbank die  Business-Strategie «First Mover». Damit wolle man möglichst schnell auf die Kundenbedürfnisse eingehen, so Schwab.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin zur Erhöhung des Leitzinses

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Der Konsumentenschutz zeigt sich wenig überrascht von der zögerlichen Weitergabe der Zinsen von den Geschäftsbanken an die Sparer*innen. 

Sei etwas zugunsten der Anbieter, werde sofort gehandelt, so Sarah Stalder von der Stiftung Konsumentenschutz. Sei etwas zugunsten der Konsument*innen, würden hundert Ausreden gesucht, so Stalder. Hinzu komme, dass während der Negativzins-Phase die Banken die Kundschaft mit zusätzlichen Gebühren geprellt hätten. Deshalb ist eine Zinsanpassung für die Konsumentenschützerin überfällig.

Bankenprofessor Andreas Dietrich erwartet denn auch, dass die positiven Zinsen in naher Zukunft an die Kund*innen weitergegeben werden. Zwar nicht eins zu eins gemäss dem SNB-Leitzins, dennoch dürfte die Erhöhung substanziell sein und in dessen Nähe kommen.

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Sollten die Banken die Zinsen rascher an die Sparer*innen weitergeben?