Schifffahrt China eröffnet strategischen Hafen in Peru

SDA

15.11.2024 - 02:16

Der erste von China kontrollierte Hafen wurde in Chancay, Peru, eröffnet. (Archivbild)
Der erste von China kontrollierte Hafen wurde in Chancay, Peru, eröffnet. (Archivbild)
Keystone

Der erste von China kontrollierte Hafen in Südamerika wurde in Peru eingeweiht, was die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern weiter stärkt.

Der neue Hafen Chancay, etwa 80 Kilometer nördlich von Lima an der Pazifikküste gelegen, markiert einen bedeutenden Meilenstein in den Beziehungen zwischen China und Peru. Die Eröffnung wurde von Chinas Präsident Xi Jinping und Perus Staatschefin Dina Boluarte virtuell vom Regierungspalast in Lima aus verfolgt. Boluarte bezeichnete die Einweihung als «historischen Moment für Peru». Die chinesische Kontrolle über den Hafen ist jedoch nicht ohne Kontroversen.

Der Hafen ist im Besitz des chinesischen Staatskonzerns Cosco Shipping Ports, der 60 Prozent der Anteile hält, während das peruanische Unternehmen Volcan Compañía Minera die restlichen 40 Prozent besitzt. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar für den Bau der Hafenanlage vorgesehen. In der ersten Phase des Ausbaus wird erwartet, dass jährlich etwa eine Million Container umgeschlagen werden können.

Neue Handelsrouten und wirtschaftliche Auswirkungen

Cosco plant, eine direkte Schifffahrtsroute nach Shanghai einzurichten, wodurch sich die Reisezeit auf etwa 23 Tage verkürzt. Bisher verliefen die Schiffsverbindungen von Peru nach China meist über Manzanillo in Mexiko und Long Beach in den USA, was die Überfahrt auf rund 40 Tage verlängerte. Präsident Xi betonte in einem Artikel in der peruanischen Zeitung «El Peruano», dass der Hafen die wirtschaftliche Entwicklung zwischen China und Lateinamerika fördern werde.

Wachsende Handelsbeziehungen und Investitionen

Seit dem Freihandelsabkommen von 2009 hat sich das Handelsvolumen zwischen China und Peru auf 33 Milliarden US-Dollar verdoppelt. In den letzten zehn Jahren hat China etwa 24 Milliarden Dollar in Bergbau- und Energieprojekte in Peru investiert. Der ehemalige US-Diplomat Eric Farnsworth äusserte Bedenken über Chinas wachsenden Einfluss in der Region und bezeichnete dies als «echtes Problem».

Kritische Stimmen und rechtliche Rahmenbedingungen

Der peruanische Kongress hat ein Gesetz verabschiedet, das Cosco die exklusive Nutzung des Hafens garantiert. Der argentinische Logistik-Experte Agustín Barletti kommentierte in der Zeitung «El Cronista», dass dies zeige, dass China keinen Hafen für die Peruaner, sondern einen chinesischen Hafen in Peru errichte, was einen wesentlichen Unterschied darstelle.

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