175'000 Schweizer betroffenDieselskandal: Klage-Formular ist Autobesitzern zu kompliziert
tafi
20.9.2019
175'000 vom Dieselskandal betroffene Schweizer Autobesitzer können sich an der Strafuntersuchung der Bundesanwaltschaft gegen Volkswagen beteiligen. Das Problem: Der Fragebogen ist für Laien schwer verständlich.
Es hätte so einfach sein können: Die Bundesanwaltschaft führt im Rahmen des Dieselskandals eine Strafuntersuchung gegen den deutschen Volkswagen-Konzern und ermöglicht den etwa 175'000 betroffenen Schweizer Autobesitzern sich mit einer Strafklage zu beteiligen. Dafür müssen die Geschädigten lediglich einen Online-Fragebogen ausfüllen. Die Klage hätte eine bislang in der Schweiz nicht dagewesene Dimension.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» berichtet. Der Fragebogen, den die Bundesanwaltschaft hier bereitstellt, ist schlicht und ergreifend zu kompliziert für juristische Laien. Bei der Redaktion hätten sich mehrere Autobesitzer gemeldet, die beim Ausfüllen gescheitert seien.
Einem Hörer rauche seit Wochen der Kopf: «Es haben sich mir immer mehr Fragen gestellt und schliesslich habe ich realisiert, dass es ja nicht nur um eine Strafklage, sondern auch um eine Zivilklage geht!» Damit aber könnten durchaus Kosten für Privatpersonen verbunden sein.
Mit den Vorwürfen konfrontiert, beteuerte die Bundesanwaltschaft gegenüber dem SRF, dass es kein bewusster Entscheid gewesen sei, den Fragebogen kompliziert zu machen. Allerdings müsse er «den Vorgaben der Strafprozessordnung entsprechen.» Mitarbeitende der BA, so berichten es Konsumenten, würden sich aber Zeit nehmen und Betroffenen beim Ausfüllen helfen.
Der Dieselskandal hat Volkswagen weltweit schon mehrere Milliarden Franken gekostet. In der Schweiz könnte die Summe noch steigen. Allerdings sind Entschädigungen nur über ein Zivilklage erstreitbar, wie die Stiftung für Konsumentenschutz SKS erläutert.Daher habe die SKS bereits 2017 eine Schadenersatzklage eingereicht, der sich bis heute etwa 6'000 Konsumenten angeschlossen hätten.
Ein schnelles Resultat könne nicht erwartet werden, dämpft SKS-Geschäftsführerin Sara Stalder die Erwartungen. Allerdings bestünde die Hoffnung, dass sich VW und die Generalimporteurin Amag mit der Schweiz auf einen Vergleich einigten. Diesen Weg war der Autokonzern zuletzt unter anderem in den USA gegangen – dort zahlte er den Konsumenten 100 Millionen US-Dollar.
Volkswagen: Von Hitlers Autofabrik zum Weltkonzern
Volkswagen: Von Hitlers Autofsabrik zum Weltkonzern
80 Jahre Volkswagen - das ist eine Geschichte mit düsterer Vergangenheit, heftigen Skandalen und grossen Erfolgen. Adolf Hitler nahm bei der Grundsteinunglegung des VW-Werks in der Nähe von Fallersleben, Niedersachsen, persönlich einen VW Käfer in Augenschein.
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Adolf Hitler und die Nationalsozialisten wollten das Autofahren für alle erschwinglich machen.
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990 Reichsmark sollte ein VW Käfer nach Nazi-Plänen kosten.
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Das VW-Werk in Wolfsburg sollte die grösste Automobilfabrik in Europa werden.
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Ursprünglich sollte in der 1945 in Wolfsburg umbenannten «Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben» nur ein Produkt hergestellt werden: Der VW Käfer.
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Das Fahrzeug wurde zu einem echten Renner.
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In den 1950er-Jahren wurden die ersten VW Käfer in die USA exportiert.
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Der letzte der 21'529'464 Millionen gebauten VW Käfer lief 2003 in Mexiko vom Band.
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Eine weitere Erfolgsgeschichte aus Wolfsburg: der VW Bus.
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Die Serienfertigung des Kleintransporters begann 1950.
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Seit 1974 wird der VW Golf gebaut: Mit über 30 Millionen verkauften Fahrzeugen ist er das erfolgreichste Auto der Welt.
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Derzeit baut VW die siebte Generation des Klassikers.
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In der "Gläsernen Manufaktur" in Dresden baut VW den eGolf.
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Die VW-Geschichte ist reich an Affären und Skandalen. Das aktuelle «Dieselgate» kostete den Konzern Milliarden an Entschädigungs- und Strafzahlungen.
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Gegen den ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn hat die US-Justiz im Zuge der Abgasmanipulationen bei Dieselfahrzeugen Haftbefehl erlassen.
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