Dank Kurzarbeit sei der Schweiz in der Coronakrise eine Explosion der Arbeitslosenzahlen erspart geblieben, sagt das Staatssekretariat für Wirtschaft. Im August stieg die Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent.
Die Coronakrise hätte die Schweiz noch viel schwerer treffen können: Ohne das Instrument der Kurzarbeit wäre die Arbeitslosenquote in der Schweiz während der Coronakrise zeitweise auf über 20 Prozent gestiegen. Dies hat eine «grobe Überschlagsrechnung» des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ergeben.
Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, bezifferte die geschätzten Quoten für die Monate März und April auf «über zehn Prozent» (statt 2,9 Prozent) respektive auf «mehr als 20 Prozent» (statt 3,3 Prozent). Danach habe sich diese geschätzte Quote wieder zurückgebildet, auf gut 8 Prozent im Juni.
«Kurzarbeit hat also enorm geholfen, die Arbeitslosigkeit nicht explodieren zu lassen», sagte Zürcher. Sie habe jedoch auch Milliarden verschlungen, räumte er ein. So seien bis Ende August 6,7 Milliarden Franken an die Kassen ausbezahlt worden.
In einigen Branchen ist der Anteil der Kurzarbeit nach wie vor hoch, so betrug er zum Beispiel im Juni im Gastgewerbe 32 Prozent und in der verarbeitenden Industrie rund 20 Prozent. Der Trend sei jedoch rückläufig, so Zürcher.
Mehr Arbeitslose im August
Unterdessen hat das Seco die neuesten Arbeitsmarktzahlen für die Schweiz vorgelegt. Demnach hat die Arbeitslosigkeit im August zugenommen – vor allem bei den Jungen. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat auf 3,3 von 3,2 Prozent im Juli, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mitteilte. Die um saisonale Faktoren bereinigte Quote blieb derweil mit 3,4 Prozent unverändert.
Insgesamt waren in der Schweiz im August 151'111 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 2'241 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat lag die Zahl aber massiv höher – nämlich um 51'559 Personen.
Das heisst: Im Vergleich zu vor genau einem Jahr haben 50'000 Personen mehr keinen Job. Die Quote hatte damals in der Vor-Corona-Zeit noch bei 2,1 Prozent gelegen.
Die Quoten für den August lagen im Rahmen der Erwartungen. Ökonomen hatten die Arbeitslosenquote im Vorfeld im Bereich von 3,2 und 3,4 Prozent und die saisonbereinigte Ziffer bei 3,3 bis 3,4 Prozent gesehen.
Höhere Jugendarbeitslosigkeit
Aufgeschlüsselt nach Alter nahm die Arbeitslosigkeit vor allem bei den Jungen zu. Die Quote bei den 15- bis 24-Jährigen stieg auf 3,9 Prozent, nachdem sie im Vormonat noch bei 3,4 Prozent gelegen hatte.
Bei den 25- bis 49-Jährigen (3,4 Prozent) und den 50- bis 64-Jährigen (2,9 Prozent) blieben die Quoten gegenüber dem Vormonat unverändert.
Das Seco hat derweil im August insgesamt 237'215 Stellensuchende registriert, 1'453 mehr als im Vormonat. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich derweil um 243 auf 35'052. Von diesen unterlagen 20'353 der Meldepflicht.
Wie üblich wurden auch Angaben zur Kurzarbeit gemacht. Offiziell liegen allerdings erst die Werte für den Juni vor. Damals waren laut den Angaben 488'312 Personen von der Kurzarbeit betroffen nach gut einer Million rsp. knapp 900'000 in den «Corona-Lockdown-Monaten» April und Mai.
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