Privatgespräche mitgehört Apple zahlt 95 Millionen Dollar in Siri-Sammelklage

sda/tgab

3.1.2025 - 12:38

Apple zahlt in einer Datenschutz-Sammelklage 95 Millionen Dollar. (Archivbild)
Apple zahlt in einer Datenschutz-Sammelklage 95 Millionen Dollar. (Archivbild)
KEYSTONE/DPA/ALEXANDER HEINL

Apple hat in einer Datenschutz-Sammelklage einem Vergleich in der Höhe von 95 Millionen Dollar zugestimmt. Hintergrund sind Gespräche von Nutzer*innen, die versehentlich von Apples Sprachassistentin Siri aufgezeichnet und möglicherweise von Mitarbeitenden mitgehört wurden.

Keystone-SDA, sda/tgab

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  • Der US-Technologiekonzern Apple hat in einem Rechtsstreit um die mutmassliche Registrierung von Privatgesprächen der Nutzenden durch seine Sprachassistentin Siri einer Zahlung von 95 Millionen Dollar (86 Mio. Franken) zugestimmt.
  • Damit sollen eine Sammelklage aussergerichtlich beigelegt und weitere Kosten sowie Unsicherheiten vermieden werden.
  • Jegliches Fehlverhalten und jede Haftung wies der Konzern zurück.

Im Sommer 2019 berichteten mehrere Medien, dass bei Assistenzsoftware wie Amazons Alexa, dem Google Assistant und Siri von Apple Fragmente von Mitschnitten seit Jahren zum Teil auch von Menschen angehört und abgetippt wurden, um die Qualität der Spracherkennung zu verbessern.

Apple sah sich mit einer Sammelklage konfrontiert, die nun in einem aussergerichtlichen Vergleich beigelegt werden soll. Betroffene Nutzer*innen müssen unter Eid schwören, dass sie Siri versehentlich während eines Gesprächs aktiviert haben, das vertraulich oder privat sein sollte.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag schrieb, können betroffene Benutzer*innen, die in den USA leben, mit einer Entschädigung von bis zu 20 Dollar pro Gerät für bis zu fünf Siri-fähige Geräte rechnen. Der Vorschlag muss noch von einem Richter genehmigt werden.

Die Höhe der individuellen Auszahlungen hängt davon ab, wie viele Personen das Geld beanspruchen. Da die Gesamtsumme auf 95 Millionen Dollar (86 Mio. Franken) gedeckelt ist, erhalten die Kläger*innen möglicherweise weniger als den Höchstbetrag von 20 Dollar pro Gerät.

Siri fragt jetzt nach Erlaubnis

Grund für den Fokus auf Siri war ein Bericht im «Guardian» im Juli 2019. Der Mitarbeiter eines Apple-Dienstleisters erzählte der englischen Zeitung, auf den Aufnahmen seien zum Teil sehr private Details zu hören. Im Herbst 2019 änderte Apple sein Qualitätssicherungsverfahren und fragt seitdem ausdrücklich um eine Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten durch Mitarbeitende.

Apple bestritt in dem Verfahren jegliches Fehlverhalten und jede Haftung und betonte, dass die Vereinbarung keine Anerkennung einer Schuld darstelle. Die Vereinbarung diene der Beilegung des Rechtsstreits, um weitere Kosten und Unsicherheiten zu vermeiden. In der Bilanz des äusserst finanzkräftigen US-Unternehmens würden die 95 Millionen Dollar kaum ins Gewicht fallen.

Der Konzern legt nach eigener Darstellung grossen Wert auf den Schutz von Nutzerdaten und verwendet dies als Verkaufsargument, ausschliesslich seine Geräte und Programme zu nutzen.

2023 hatte der US-Konzern Amazon eingewilligt, mehr als 30 Millionen Dollar an die US-Handelskommission zu zahlen, um einen Rechtsstreit über Datenschutzverstösse mit seinen Türkameras sowie seiner Digitalassistentin Alexa beizulegen. Angesichts der riesigen Fortschritte der Künstlichen Intelligenz (KI) dürften Sprachassistenten wie Alexa und Siri in nächster Zeit stark an Bedeutung gewinnen.