Mögliches LohndumpingBillig-Crews fliegen für Swiss – jetzt tobt ein Rechtsstreit
Sven Ziegler
1.11.2024 - 14:07
Seit zwei Jahren nutzt die Swiss Flugzeuge und Personal von Air Baltic, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt hat. Die Vorwürfe des Lohndumpings stehen im Raum. Trotzdem setzt die Swiss weiterhin auf die Partnerschaft.
Sven Ziegler
01.11.2024, 14:07
01.11.2024, 14:08
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Seit zwei Jahren nutzt die Swiss Flugzeuge und Personal von Air Baltic, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt hat.
Die Vorwürfe des Lohndumpings stehen im Raum.
Trotzdem setzt die Swiss weiterhin auf die Partnerschaft.
Die Swiss hat im Jahr 2023 mit einem Rekordgewinn von 718 Millionen Franken ihre finanzielle Stärke unter Beweis gestellt. Doch hinter den Kulissen gibt es Spannungen: Die Nutzung von Flugzeugen und Crews der lettischen Air Baltic im Wetlease-Verfahren sorgt für rechtliche Auseinandersetzungen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Die Behörden untersuchen Vorwürfe des Lohndumpings, da die Löhne der Air Baltic Crews deutlich unter denen der Swiss liegen.
Air Baltic stellt seit zwei Jahren Flugzeuge und Personal für die Swiss bereit, wobei die lettische Gesellschaft als Arbeitgeberin fungiert. Diese Praxis, bekannt als Wetlease, ermöglicht es der Swiss, flexibel auf saisonale Schwankungen zu reagieren. Trotz der Vorteile gibt es Kritik, da die Crews oft keine Schweizer Landessprachen sprechen und die Maschinen in den Farben von Air Baltic fliegen.
Einhaltung bestimmter Lohnvorgaben erforderlich
Die rechtlichen Herausforderungen begannen, als die Schweizer Kabinengewerkschaft Kapers und ihr lettisches Pendant die Behörden auf Lohndumping aufmerksam machten. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich stufte den Vorgang zunächst als verbotenen Personalverleih ein, was das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) später als Entsendung bewertete. Diese Einstufung erfordert die Einhaltung bestimmter Lohnvorgaben, die Air Baltic möglicherweise rückwirkend erfüllen muss.
Trotz der laufenden Verfahren plant die Swiss, auch im kommenden Sommer auf die Dienste von Air Baltic zu setzen. Die Partnerschaft mit der lettischen Airline wurde von der Swiss-Mutter Lufthansa bis 2028 verlängert. Dies steht im Widerspruch zu den Aussagen des Swiss-Operationenchefs, der eine Reduzierung des Wetlease-Anteils anstrebt. Für Air Baltic ist das Geschäft mit der Swiss von grosser Bedeutung, da das Unternehmen finanziell angeschlagen ist und vom lettischen Staat unterstützt wird.