Novum in Japan Zehnjährige darf tödliche Kugelfisch-Delikatesse zubereiten

tmxh/AFP

8.9.2024

In Japan gilt Fugu, zubereitet aus Kugelfisch, als Delikatesse. Allerdings ist das Gift des Fischs potenziell tödlich. (Archivbild)
In Japan gilt Fugu, zubereitet aus Kugelfisch, als Delikatesse. Allerdings ist das Gift des Fischs potenziell tödlich. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/EVERETT KENNEDY BROWN

Kugelfisch gilt in Japan als Delikatesse - und darf wegen seines potenziell tödlichen Gifts nur mit Lizenz zubereitet werden. Nun auch von einer Fünftklässlerin, die die Prüfung zur Fugu-Köchin im ersten Anlauf bestand.

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  • Ein zehnjähriges Mädchen in Japan darf zukünftig eine potenziell tödliche Kugelfisch-Speise zubereiten.
  • Die Fünftklässlerin Karin Tabira bestand die Prüfung zur Fugu-Köchin und besitzt nun die Lizenz zum Ausnehmen des Fisches.
  • Immer wieder sterben in Japan Menschen nach dem Verzehr des Fisches.

In Japan darf neuerdings ein zehnjähriges Mädchen eine Kugelfisch-Delikatesse zubereiten, die bei falscher Zubereitung tödlich sein kann: Die Fünftklässlerin Karin Tabira hat im Sommer die Prüfung zur Fugu-Köchin bestanden und damit offiziell die Lizenz erworben, den giftigen Kugelfisch auszunehmen und in hauchdünne Sashimi-Scheiben zu schneiden.

Einer der ersten Testesser war nun der Gouverneur ihrer Heimatregion Kumamoto, Takashi Kimura. «Ich war glücklich, als der Gouverneur ‹oishi› gesagt hat», berichtete Tabira bei der Verkostung. «Oishi» bedeutet auf Japanisch «lecker» oder «köstlich».

Immer wieder sterben Menschen

Das aus Kugelfischen hergestellte Fugu ist eine Delikatesse, die in japanischen Restaurants meist roh serviert wird. Bei der Zubereitung ist jedoch besondere Sachkenntnis gefragt: Die Haut, der Darm, die Eierstöcke und die Leber von Kugelfischen aus freier Wildbahn enthalten ein tödliches Gift und müssen äußerst vorsichtig entfernt werden.

Japanische Köche brauchen für die Verarbeitung von Kugelfischen daher eine spezielle Ausbildung und Lizenz. Dennoch sterben in Japan immer wieder Mensch nach dem Verzehr von falsch zubereitetem Fugu.

Im ersten Anlauf bestanden

Tabiras Interesse an der Fugu-Ausbildung war durch die Nachricht geweckt worden, dass eine Sechstklässlerin aus einer anderen Region in Japan den Test bestanden hatte. Im Februar konnte sie dann selbst die Ausbildung in einem Betrieb in Kumamoto beginnen. Den Test legte sie aber in der Region Yamaguchi ab, wo es kein Mindestalter für die Prüflinge gibt.

Insgesamt haben in Yamaguchi in diesem Sommer 60 Menschen die Fugu-Prüfung bestanden, neben Tabira vor allem ausgebildete Köche. 33 Prüflinge fielen durch. «Sogar unsere erwachsenen Mitarbeiter können in dem Test durchfallen», sagte Yuki Hirao von Tabiras Ausbildungsbetrieb. «Dass eine Zehnjährige den Test im ersten Anlauf schafft, ist erstaunlich.»