Mehrere Dutzend Tote jedes JahrÜbermut kann beim Baden in Seen und Flüssen tödlich enden
Von S. Guanziroli/G. Bieler
1.7.2019
Das Baden in Naturgewässern wie Seen und Flüsse ist bei den warmen Temperaturen eine erfrischende Sache – birgt aber auch Gefahren. Vor allem Männer unterschätzen das und missachten lebenswichtige Verhaltensregeln.
Die Ertrinkungsstatistik der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zeigt: 2022 starben 63 Menschen beim Baden, die meisten in Seen und Flüssen. Damit liegt die Anzahl Opfer um knapp 40% über dem langjährigen Mittel mit 46 Todesopfern. Zur laufenden Saison können noch keine abschliessenden Aussagen gemacht werden.
Was auffällt: Gut 95 Prozent der Fälle ereigneten sich in offenen Gewässern, und ein sehr grosser Teil der Opfer ist männlich (81%).
Die SLRG klärt seit Jahren mit verschiedensten Massnahmen und Kampagnen wie «Save your Friends» oder mit Bade- und Flussregeltafeln an viel genutzten Badeorten die Ertrinkungstoten zu senken. Die SLRG ist überzeugt, dass die meisten Wasserunfälle vermieden werden könnten. Die Organisation empfiehlt deshalb, sich an die Bade- und Flussregeln zu halten.
Allgemeine Baderegeln
Kinder nur in Begleitung ins Wasser lassen, Kleinkinder in Griffnähe beaufsichtigen.
Nie unter Drogen- oder Alkoholeinfluss ins Wasser gehen.
Nie überhitzt ins Wasser springen.
Nie mit vollem oder leerem Magen ins Wasser gehen.
Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen.
Nicht mit Luftmatrazen und Schwimmhilfen ins tiefe Wasser gehen.
Lange Strecken nie allein schwimmen.
Bei Erkältungen und anderen Infekten sollte Schwimmen tabu sein. Sonst steigt das Risiko, dass der Körper überanstrengt wird und das Herz-Kreislauf-System versagt.
Was aber, wenn man unerwartet und in Kleidung ins Wasser fällt? Wie sollte man dann reagieren?
Tatsächlich erhöhen Kleider den Widerstand beim Schwimmen. Man braucht mehr Kraft und kommt nur langsam vorwärts. Bei der Behauptung, nasse Kleider zögen einen Menschen zusätzlich in die Tiefe, handelt es sich allerdings um einen Irrglauben. Im Gegenteil: Kleider können sogar Auftrieb geben. Zudem sorgen sie in kalten Gewässern für die notwendige Wärme.
Das solltest du tun: Nur kleine Schwimmbewegungen machen und dich in Rückenlage begeben, um Kraft zu sparen.
Wieso ist es schwierig, einen Ertrinkenden zu retten?
Wenn Menschen im Wasser in Not geraten, werden sie oft panisch: Sie schlagen um sich und versuchen sich an irgendetwas festzuhalten. Für Laien ist es schwierig, einen Ertrinkenden aus dem Wasser zu ziehen und sich aus dem oft sehr festen Griff zu befreien. Rettungsschwimmer lernen in ihrer Ausbildung genau das. Ausserdem kann das Gewässer Gefahren bergen, die vom Ufer aus nicht zu erkennen sind.
Das solltest du tun: Hilfe holen und der Person im Wasser Schwimmhilfen oder andere Gegenstände zuwerfen, an denen sie sich festhalten kann.
Was tun, wenn beim Schwimmen die Kräfte schwinden?
Die Strömung ist zu stark oder man hat den Rückweg ans Ufer zu spät in Angriff genommen. Während des Schwimmens merkt man, dass die Kraft nachlässt. Was nun?
Das solltest du tun: Rufe Sie laut um Hilfe und nimm die Schwebelage oder die Froschhaltung ein.
Bei der Schwebelage legen sich Betroffene flach ausgestreckt auf den Rücken. Der Hinterkopf sollte bis zu den Ohren ins Wasser tauchen, das Kinn leicht zur Brust gezogen werden.
Bei der Froschhaltung legt sich der Schwimmer entspannt in Bauchlage auf das Wasser. Das Gesicht liegt im Wasser, beim Ausatmen sollte man ruhig und langsam ins Wasser atmen. Nur für das Einatmen wird der Mund kurz über die Wasseroberfläche gehoben.
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