Verband prüft Rechtmässigkeit Trump lanciert eigene Uhr – mit Schweizer Gütesiegel

Von Samuel Walder

30.9.2024

Donald Trump bringt eigene Uhrenmarke auf den Markt und schreibt «Swiss made» darauf.
Donald Trump bringt eigene Uhrenmarke auf den Markt und schreibt «Swiss made» darauf.
Bild: gettrumpwatches.com

Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump war vor seiner Zeit im Weissen Haus als Unternehmer bekannt. Jetzt wagt er den Schritt in die Uhrenindustrie. Er lanciert die Trump-Uhr – aus der Schweiz.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Donald Trump hat eine eigene Uhrenmarke mit dem Gütesiegel «Swiss made» lanciert.
  • Es gibt Zweifel, ob die Uhren tatsächlich überwiegend in der Schweiz hergestellt wurden.
  • Der Schweizer Uhrenverband prüft die Einhaltung der Regeln.
  • Die Uhren kosten je nach Version 500 oder aber 100'000 Dollar.

Der US-Präsidentschaftskandidat und ehemalige Immobilienmogul Donald Trump hat eine eigene Uhrenmarke lanciert. Auf Truth Social schrieb der 78-Jährige: «Das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk. Warten Sie nicht, sie werden schnell weggehen.»

Auffallend: Die Uhren tragen das Gütesiegel «Swiss made». Um das Gütesiegel auf die Uhr zu schreiben, müssen aber strenge Vorschriften eingehalten werden. Den nicht jede Uhr, auf der «Swiss made» steht, ist wirklich schweizerisch.

So müssen 60 Prozent der Herstellungskosten eines Erzeugnisses, das dieses Label trägt, in der Schweiz anfallen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Uhren kann man auf einem neu aufgeschalteten Onlineshop kaufen.

«Swiss made» ist nicht gleich 100 Prozent Schweiz

Da jedoch eine ausländische Firma hinter Herstellung, Vertrieb und Verkauf steckt, stellt sich die Frage, ob die Uhren tatsächlich mehrheitlich in der Schweiz produziert wurden. Denn auch wenn Teile einer Uhr im Ausland hergestellt wurden, darf das Label «Swiss made» auf der Uhr stehen, wenn sie in der Schweiz zusammengesetzt wurde. 

Der Verband der Uhrenindustrie kündigte an, dies zu prüfen. Die Branchenorganisation wacht über die Einhaltung der entsprechenden Regeln und ist in den USA Inhaberin der Marke «Swiss» für Uhrendprodukte.

Präsident Yves Bugmann hält aber fest: «Es kann durchaus sein, dass ein Schweizer Hersteller die Uhren im Auftrag der Trump-Firma produziert hat. Dann ist es auch möglich, dass die Bedingungen der Swiss-made-Verordnung erfüllt sind.» Dieses Vorgehen ist auch als Private-Label-Herstellung bekannt.

Teuerste Uhr kostet 100'000 Dollar

Die günstigere Trump-Uhr kostet knapp 500 Dollar, während die Luxusvariante für 100'000 Dollar angeboten wird. Diese besteht aus 18-Karat-Gold, ist mit 122 Diamanten verziert und verfügt über ein Tourbillon, ein Zeichen für hohe Uhrmacherkunst.

Die Auflage ist auf 147 Stück limitiert, was bei vollem Verkauf 14,7 Millionen Dollar einbringen würde. Auf den sozialen Medien wird die Lancierung der Uhren kritisiert. 

Die Erlöse sollen laut dem Online-Shop nicht in Trumps Wahlkampf fliessen. Der Webshop wird von einer im Juli gegründeten Firma mit Sitz in Wyoming betrieben. Trumps Name wird im Rahmen einer Lizenzvereinbarung verwendet.

Laut Anbieter trägt Trump mit seiner «berühmten Unterschrift» und dem Symbol «Gold» zur Gestaltung bei. Politisch hat das Geschäft mitten im Wahlkampf für Aufsehen gesorgt: Ammar Moussa, Sprecher von Trumps Herausforderin Kamala Harris, kommentierte auf X: «Kein Witz. Trump ist mehr mit sich selber beschäftigt als mit irgendjemand anderem.»