Vorsicht vor Thrombosen und Geschwüren Mit einem spezifischen Verhalten gefährdest du deine Gesundheit

Lea Oetiker

23.10.2024

Jahrelang galt: Sitzen ist das neue Rauchen. 
Jahrelang galt: Sitzen ist das neue Rauchen. 
dpa

Lange galt Stehen als gesunde Alternative zum Sitzen im Büro. Doch eine neue australische Studie zeigt: Auch langes Stehen birgt Gesundheitsrisiken.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer wieder heisst es: Sitzen ist das neue Rauchen.
  • Eine australische Studie widerlegt nun diese Aussage. Stehen sei genauso ungesund wie sitzen.
  • Sind jetzt Laufbänder vor dem Schreibtisch die Lösung?

Seit Jahren heisst es: Sitzen ist das neue Rauchen. Die sesshafte Arbeitsweise schade Herz und Kreislauf.

Das führte dazu, dass etliche Menschen sich auf die Beine machten. Und der Kollege im Büro es immer wieder erwähnen musste, wenn man sitzen blieb.

Durch langes Stehen drohen Thrombose, Krampfadern und Geschwüre an den Unterschenkeln

Doch jetzt folgt die Ernüchterung: Ärzte aus Australien zeigen im «International Journal of Epidemiology», dass Stehen nicht gesünder ist als Sitzen. Im Gegenteil, es drohen ebenfalls Herz-Kreislauf-Leiden und Erkrankungen wie Beinvenenthrombosen, Krampfadern und Geschwüren an den Unterschenkeln.

Langes Stehen senkt zudem den Blutdruck. Für das Herz ist das zwar gut, doch Stürze sind mögliche Nebenwirkungen davon.

Die Wissenschaftler der Universität Sydney haben Daten von 83'000 Erwachsenen ausgewertet, die durchschnittlich knapp sieben Jahre beobachtet wurden. Dabei entdeckten sie, dass Stehe im Vergleich zum Sitzen keineswegs besser vor Infarkt oder Schlaganfall schützte.

Risiko für Erkrankungen wird um 11 Prozent erhöht

Personen, die mehr als zwei Stunden pro Tag stehen, erhöhen mit jeder halben Stunde, die sie zusätzlich stehen, das Risiko für Beschwerden – die beim Wechel in eine aufrechte Körperposition entshen, wie beispielsweise fallender Blutdruck, Schwindel, Sehstörungen und mehr– um 11 Prozent.

Studienleiter Matthew Ahmadi betont, dass langes Stehen die Nachteile eines sesshaften Lebensstils nicht ausgleicht und andere Kreislaufprobleme verursachen kann. Um Beschwerden wie Schwellungen und Druck in den Füssen zu vermeiden, wird empfohlen, regelmässig kleine Bewegungen einzubauen. 

Sind jetzt also Laufbänder vor dem Schreibtisch die Lösung? Ärzte sind sich jedenfalls einig, dass Menschen, die täglich zehn bis zwölf Stunden passiv verbringen, mehr Bewegung bräuchten. Die Treppe nehmen, der Gang zum Kollegen oder ein Spaziergang senken effektiv Risiken.

Ist die Anstrengung intensiv genug, reichen auch sechs Minuten am Tag. Ideal wäre der «Hampelmann» mehrmals täglich, dabei werden alle Muskelgruppen sowie Herz und Kreislauf aktiviert. Ob sich das durchsetzt?