Grausame Tat an 15-Jährigem Prozess in Köln eskaliert total – dramatische Szenen im Gericht

Philipp Fischer

30.10.2024

Der Tatort im Mühlheimer Hafen: Am 10. März wurde hier die entkleidete Leiche des 15-jährigen Dara gefunden.
Der Tatort im Mühlheimer Hafen: Am 10. März wurde hier die entkleidete Leiche des 15-jährigen Dara gefunden.
Archivbild: Keystone

In Köln stehen vier junge Männer vor Gericht, die den 15-jährigen Dara getötet haben sollen. Laut Anklage haben sie den Jugendlichen Anfang März vor einer Kneipe entführt – seine Leiche wurde später entkleidet und mit Messerstichen übersät im Mühlheimer Hafen gefunden.

Philipp Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vier junge Männer sollen in Köln den 15-jährigen Dara grausam getötet haben.
  • Zum Prozessauftakt kommt es im Gerichtssaal zu dramatischen Szenen.
  • Der vorsitzende Richter musste wegen Tumulten unter den Angehörigen Daras zwischenzeitlich den Saal räumen lassen.

Der Tot des 15-jährigen Dara erschüttert die Stadt Köln. Vier Männer (19, 20, 20 und 27 Jahre alt) sollen für die grausame Tötung des Jugendlichen verantwortlich sein. Vor dem Landgericht in Köln müssen sich die mutmasslichen Mörder nun verantworten. Schon vor dem Prozessauftakt kam es im Gericht zu dramatischen Szenen.

Als der erste Angeklagte in den Gerichtssaal geführt wird, schreien einige der Zuschauer laut in seine Richtung. Eine Frau hämmert gegen die drei Meter hohe Plexiglasscheibe, die den Zuschauerbereich vom Gerichtssaal trennt. Angehörige aus der Daras Familie kreischen und weinen. Die Situation im Saal gerät zusehends ausser Kontrolle. Immer mehr Justizwachtmeister versuchen, die aufgebrachte Stimmung zu deeskalieren – ohne Erfolg. Schliesslich ordnet der Vorsitzende Richter die Räumung des Saals an.

Mutter spuckt Angeklagten an

«So eine Situation hatte ich auch noch nie», erklärt der Vorsitzende Richter. Erst nach 20 Minuten kann die Verhandlung fortgesetzt werden. Die anderen Angeklagten werden nacheinander in den Gerichtssaal gebracht, auch das Publikum darf nach einiger Zeit zurückkehren.

Nur mit Mühe gelingt es dem Richter, für Ordnung in den Reihen zu sorgen. Immer wieder muss er die aufgebrachten Angehörigen zur Ruhe ermahnen. Nach Ende des ersten Verhandlungstages folgt der nächste Eklat: Gerade als der angeklagte 19-Jährige an der Mutter des getöteten Dara im Zuschauerbereich vorbeigeführt wird, springt die verzweifelte Frau auf und spuckt den Tatverdächtigen zweimal an. Justizangehörige müssen die aufgebrachte Frau zurückhalten.

Mit acht Messerstichen getötet

Laut Anklage sollen die vier jungen Männer, drei Deutsche und ein Türke, gemeinsam den Tatplan gefasst haben, Dara zu entführen und ihn anschliessend zu töten. Zwei der Angeklagten sollen den kurdischstämmigen Jungen am 10. März vor der Kneipe «Zum Krug» abgepasst haben und mit vorgehaltener Waffe zu einem abgelegenen Areal des Hafens im Kölner Ortsteil Mülheim geführt haben. Dort seien dann die beiden weiteren Angeklagten hinzugestossen.

In der Dunkelheit der angrenzenden Mülheimer Insel töteten die vier Männer den 15-Jährigen mit insgesamt acht Messerstichen. Laut Obduktion gingen drei Stiche in die Lunge, einer in die Leber. Vier weitere Stiche wurden am linken Oberschenkel festgestellt. Die Gerichtsmediziner stellten auch fest, dass Dara vor der Tötung mit Schuhen gegen den Kopf getreten und ihm die Nase gebrochen wurde. Nach dem Mord sollen die Angeklagten die Leiche bis auf die Unterhose entkleidet haben. Einer der Täter räumte ein, an einer Tankstelle Grillanzünder zum späteren Verbrennen der Kleidung des Opfers beschafft zu haben.

Motiv für die Tat sollen «Rache und Wut» gewesen sein. Laut Anklage wollten die Angeklagten den 15-Jährigen dafür abstrafen, dass er 700 Euro Schulden aus Drogengeschäften nicht beglichen hat.

Die Anklage lautet: gemeinschaftlicher Mord aus niedrigen Beweggründen und Freiheitsberaubung mit Todesfolge. Der Prozess ist über insgesamt 16 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 17. Januar 2025 gesprochen werden.