Die «San Jose» sank 1708 Neue Bilder vom geheimen Milliarden-Schatz aufgetaucht

phi

10.6.2022

Gold und Gefässe der San Jose.
Gold und Gefässe der San Jose.
Screenshot: Youtube

Kolumbiens Marine hat einen Tauchroboter zum Wrack der San Jose geschickt und zeigt neue Bilder der 1708 gesunkenen Galeone, deren Ladung bis zu 17 Milliarden Dollar wert sein soll.

phi

10.6.2022

Es ist ein mlliardenschweres Wrack: 2015 teilt Kolumbien mit, man habe die legendäre San Jose entdeckt, die mit Reichtümern beladen 1708 auf den Grund der Karibik gesunken war. Jetzt hat die nationale Marine einen Tauchroboter in rund 950 Meter Tiefe geschickt, der uns neue Bilder der spanischen Galeone beschert.

Die San Jose war 1706 von Cadiz aus in die Neue Welt aufgebrochen, erreichte nach eineinhalb Monaten Kolumbien und wurde dort Teil der Silberflotte, die die Schätze aus den Kolonien einsammelte, um sie zweimal im Jahr zurück zum spanischen König zu schippern.

Anfang des Jahres 1708 bricht die San Jose nach Portobelo in Panama aus, wo sie über 200 Tonnen Gold und Silber aus Minen in Bolivien sowie 116 Kisten mit Edelstein lädt, die in Peru abgebaut worden sind. Anschliessend steuert sie Cartagena in Kolumbien an, wo sie weitere Schiffe trifft, um nach Spanien zu segeln. Die Flotte besteht aus 14 Handelsseglern sowie drei bewaffneten Galeonen.

Misslungener englischer Angriff

Die San Joaquín und die Santa Cruz verfügen über je 44 Kanonen, doch die San Jose sogar über deren 64, was sie zum Flaggschiff macht. Die 17 Boote laufen im Juni 1708 aus Cartagena in Kolumbien aus, doch sie sollen nicht weit kommen: England ist mit Spanien im Krieg und die Royal Navy wartet nur darauf, Schiffe der Schatzflotte zu kapern.

Am 8. Juni erspähen die Engländer unter Kapitän Charles Wagner den Feind, und das Seegefecht beginnt. Nach eineinhalb Stunden Kampf nähert sich das grösste englische Schiff, die Expedition mit 70 Kanonen, der San Jose, um sie zu entern. Doch als nur noch 60 Meter zwischen den Parteien liegen, explodiert die Pulverkammer der Galeone.

Die San Jose sinkt innert kürzester Zeit – und reisst 578 Seeleute mit sich. Nur elf Matrosen überleben die Schlacht. Mehr Glück hat die Royal Navy bei der Jagd auf die Santa Cruz. Das Problem: Nach dem Entern stellen die Angreifer fest, dass diese Galeone keine Schätze an Bord hat – im Gegensatz zur San Joaquín, die aber wie auch das Gros der anderen Schiffe wieder nach Cartagena entkommen kann.

Der «Heilige Gral der Schiffswracks»

Angesichts der kostbaren Ladung gilt die San Jose seither als der «Heilige Gral der Schiffswracks», und viele Glücksritter suchen nach ihr, bis 1981 eine US-Investorengruppe den Ort gefunden haben will, wo die San Jose gesunken ist. Ein Rechtsstreit entbrennt, Kolumbien ändert Gesetze und 2015 steht endlich fest, dass das Wrack Bogotàs Eigentum ist. im November desselben Jahres entdeckt Kolumbiens Marine das Schiff.

Erstaunlich gut erhaltenes Geschirr am Fundort.
Erstaunlich gut erhaltenes Geschirr am Fundort.
Screenshot: YouTube

Der Fundort ist ein Staatsgeheimnis, das Wrack wird zu einem nationalen kulturellen Erbe erklärt. Als nun neue Bilder des Tauchroboters auftauchen, berichtet Präsident Ivan Duque davon höchstpersönlich im TV. Neben der San Jose entdeckt die Marine zwei weitere Wracks in der Nähe, von denen eines 200 Jahre alt sein soll.

Kolumbien würde die San Jose gern heben und die Schätze im Museum ausstellen. Die Kosten werden auf 70 Millionen Dollar geschätzt. Das Unterfangen zu bezahlen, sollte angesichts der Ladung jedoch kein Problem darstellen.