«Das ist eine Schande» Nach Streik-Kritik: US-Schauspieler*innen wütend auf Disney-Chef

AP / tchs

15.7.2023

Disney-Chef Bob Iger erntet Kritik auf seine eigene Kritik am US-Schauspielerstreik. (Archivbild)
Disney-Chef Bob Iger erntet Kritik auf seine eigene Kritik am US-Schauspielerstreik. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/AP Invision

Dass nach den Drehbuchautor*innen auch die Schauspieler*innen in Hollywood streiken, veranlasste Disney-Chef Bob Iger zu Kritik. Die bekommt er nun postwendend zurück.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Disney-Boss Bob Iger kritisierte vor kurzem den US-Schauspielerstreik.
  • Nun reagieren Gewerkschaftsmitglieder mit Unverständnis und Wut auf seine Aussagen.
  • Bob Iger sprach selbst von einer «Schande», dieses Wort bekam er nun selbst zu hören.

Disney-Chef Bob Iger hat sich mit seiner Kritik am US-Schauspielerstreik die Kritik prominenter Gewerkschaftsmitglieder zugezogen. «Wenn Bob Iger davon spricht, welche Schande das ist, sollte er sich daran erinnern, dass Vorstandsbosse wie er in den 1980er Jahren 30 Mal so viel verdient haben wie ihre am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter», sagte der aus dem Science- Fiction-Film «Guardians of the Galaxy» bekannte Schauspieler Sean Gunn am Freitag. Heute streiche Iger 400 Mal so viel ein wie sein schlechtbezahltester Arbeitnehmer.

«Das ist eine Schande Bob» urteilte Gunn. «Vielleicht solltest Du mal in den Spiegel schauen und Dich fragen: «Was ist das?»»

Seit Freitag streiken neben etwa 11 500 Drehbuchautoren auch etwa 65'000 Schauspielerinnen und Schauspieler. Das macht nicht nur Dreharbeiten unmöglich. Stars dürfen während des Streiks auch keine Werbung für ihre Arbeit mit persönlichen Auftritten machen. Sie dürfen auch nicht zu Auditionen oder Proben erscheinen. Ausserhalb der USA darf theoretisch weitergedreht werden.

Honorare sollen mit der Inflation Schritt halten

Verhandlungen waren nicht geplant. Ein Ende des Streiks war nicht in Sicht. Iger hatte die Folgen des Streiks für die Branche als Schande bezeichnet.

Die Drehbuchautorinnen und -Autoren streiken bereits seit Mai, was zum Stopp von Sendungen wie «Saturday Night Live» geführt hat. Die Produktion von Serien wie «Stranger Things» auf Netflix, «Hacks» auf Max und «Family Guy» auf Fox wurde ausgesetzt. Mit dem Einstieg der Schauspielergewerkschaft streiken zum ersten Mal seit 1960 beide Gewerkschaften gleichzeitig. Seinerzeit war der spätere US-Präsident Ronald Reagan Chef der Gewerkschaft SAG.

Schauspieler und Drehbuchautoren verlangen, dass ihre Honorare mit der Inflation Schritt halten und sorgen sich wegen Tantiemen für die Folgeverwertung ihrer Arbeit, etwa wenn ihre Filme erneut oder auf Streamingdiensten wie Netflix gezeigt werden. Darüber hinaus fordern sie Regeln gegen den Einsatz Künstlicher Intelligenz, die ihre Arbeit in Film und Fernsehen nachahmt.