Erdbeben in AfghanistanFast 2000 Tote – verzweifelte Suche nach Überlebenden
dpa/dor
8.10.2023 - 07:51
Mehrere Erdbeben innerhalb kurzer Zeit sind in gleich zwei Ländern zu spüren. Eine erste Einschätzung der UN macht das Ausmass der Katastrophe langsam deutlich. Rettungskräfte suchen unter den Trümmern nach Überlebenden.
DPA, dpa/dor
08.10.2023, 07:51
08.10.2023, 09:39
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Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind nach Einschätzung der Regierung rund 2000 Menschen ums Leben gekommen.
Die Zahl der Verletzten sei enorm hoch.
Die verzweifelte Suche nach Überlebenden geht weiter.
Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert.
Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstösse ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind nach Einschätzung der Regierung rund 2000 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Talibansprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Zahl der Verletzten sei enorm hoch, fügte Abdul Wahid Rajan aus dem Ministerium für Information und Kultur hinzu.
Die verzweifelte Suche nach Überlebenden geht weiter. Das UN-Nothilfebüro OCHA ging davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird, da zahlreiche Menschen unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen sind. Afghanistans Katastrophenschutz hatte zuvor Sorgen über Hunderte mögliche Todesopfer geäussert.
Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Laut der WHO waren von der Erdbeben-Katastrophe insgesamt rund 4200 Menschen betroffen, mindestens 600 Häuser wurden zerstört.
Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete auf der Internetplattform X (ehemals Twitter), dass in den ersten Stunden mindestens 300 Verletzte im Spital der Provinzstadt Herat behandelt worden seien. MSF habe dort unmittelbar nach dem Beben zusätzliche Zelte errichtet.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UN-Sprecher Stephane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.
Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari teilte auf der Plattform X, ehemals Twitter, Videos von den Rettungsarbeiten. Seine Bilder zeigten Häuser, die komplett in Trümmern lagen. «Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat», schrieb Sarwari.
According to health officials and doctors in Herat province the death toll has now reached to at least 1500. “ The morgues are full, and we can’t store anymore dead bodies.” A chief health official in Herat says. pic.twitter.com/xdARhcVpMW
Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstösse ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt.
Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft grosse Schäden an.