Österreich Mutter sperrte ihr Kind angeblich in Hundebox und liess es hungern

dpa/phi

26.2.2024 - 12:23

Verhandlung wegen versuchten. Mordes: Anwältin Astrid Wagner am 26. Februar vor Beginn der Verhandlung am Landesgericht in Krems.
Verhandlung wegen versuchten. Mordes: Anwältin Astrid Wagner am 26. Februar vor Beginn der Verhandlung am Landesgericht in Krems.
Bild: Keystone

Die Schilderung des Leidenswegs eines Zwölfjährigen lässt im Gerichtssaal keinen kalt. Mit folterähnlichen Methoden wollte die Mutter laut Anklage ihren Sohn gefügig machen.

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  • In Österreich steht eine Frau wegen versuchten Mordes an ihrem Sohn vor dem am Landesgericht Krems.
  • Sie soll ihn angeblich in eine Hundebox gesteckt haben und liess ihn hungern.
  • Sozialarbeiter retteten den komatösen Zwölfjährigen, der nur noch 40 Kilo wog und eine Körper-Temperatur von bloss 27 Grad hatte.

In Österreich muss sich seit Montag eine 33-jährige Mutter vor dem am Landesgericht Krems wegen versuchten Mordes an ihrem Kind verantworten. Die Alleinerziehende soll über Monate ihren damals zwölfjährigen Sohn unter anderem durch Nahrungsentzug, Fesseln und dem zeitweise Einsperren in eine kleine Hundebox gequält haben.

Das stark abgemagerte Kind habe um Essen gebettelt, doch die eigene Mutter habe sich völlig ungerührt gezeigt, sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Krems. «Ich kann es einfach nicht fassen», bekannte die Anklägerin ihre Betroffenheit.

Verteidigerin Astrid Wagner schilderte die Angeklagte als intellektuell sehr schlichte, mit der Erziehung völlig überforderte und leicht manipulierbare Person. Eine wesentliche Schuld treffe die 40 Jahre alte Mitangeklagte, die mit ihren sadistischen Anweisungen den Leidensweg des Kindes mitbestimmt habe. Beide Frauen waren eng befreundet. 

«Ich dachte, er hasst mich»

Das Kind war laut Anklage nur durch das Eingreifen einer Sozialarbeiterin gerettet worden. Zu diesem Zeitpunkt sei der 1,65 Meter grosse Sohn auf 40 Kilogramm abgemagert gewesen. Er sei bei einer Körpertemperatur von nur noch knapp 27 Grad in einem lebensbedrohlichen, komatösen Zustand gewesen, so die Staatsanwältin.

Mit ihren Taten habe die Angeklagte das Kind gefügig machen wollen. Die 33-Jährige erklärte, dass die Beziehung zu ihrem Sohn immer sehr problematisch gewesen sei. «Ich dachte, er hasst mich.» Sein aggressives Verhalten sei nicht normal gewesen, so die Angeklagte. 

Aus Sicht des Verteidigers der Mitangeklagten habe die 40-Jährige zwar viele Fehler gemacht, aber das Ausmass der Misshandlungen nicht gewusst. Seine Mandantin sei es gewesen, die die Sozialarbeiterin schliesslich alarmiert habe, so der Anwalt. Der Prozess ist auf drei Verhandlungstage angesetzt. 

dpa/phi