Besitzer-Familie wehrt sich Kanton Zürich baut Veloweg auf fremdem Land – ohne Erlaubnis

dmu

19.10.2023

Gebaut wird im Moment nur noch auf der Strasse. Für den Veloweg besteht ein Baustopp.
Gebaut wird im Moment nur noch auf der Strasse. Für den Veloweg besteht ein Baustopp.
Bild: Tamedia

Im Zürcher Säuliamt weigert sich eine Familie, ihr Land für den Bau eines Velowegs zu verkaufen. Der Kanton hat trotz fehlender Einwilligung mit dem Bau begonnen.

dmu

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Baudirektion des Kantons Zürich plant einen Veloweg auf der Strasse von Rossau nach Uerzlikon im Zürcher Säuliamt. 
  • Auch auf dem Land der Familie Hurter soll der Weg durchführen. Obwohl der Kanton nie die Zustimmung der Familie erhielt, fuhren Baumaschinen auf.
  • Der Baudirektion sei ein Fehler unterlaufen. Aktuell gilt ein Baustopp. Trotzdem wolle man das Projekt weiterführen.

Familie Hurter aus dem Zürcher Säuliamt bekommt Anfang Juli einen Brief eines Ingenieurbüros: Ende Monat würden im Auftrag der Baudirektion des Kantons Zürich die Bauarbeiten für einen Rad- und Gehweg auf ihrem Land starten, hiess es darin. Nur: Familie Hurter hat diesem Vorhaben gar nie zugestimmt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

«Wir sind nicht gegen Velowege. Überhaupt nicht», so eine der fünf Geschwister Hurter. Entlang der Strasse von Rossau nach Uerzlikon sei es aber schade um das Kulturland, das durch den Bau verloren gehe. Zudem gebe es links und rechts der Strasse bereits gut befahrbare Wege, auf die Radfahrer ausweichen könnten.

Über 10'000 Franken Entschädigung

8.50 Franken wurde der Familie Hurter in einem auf Februar 2017 datierten «Abtretungsvertrag» pro Quadratmeter angeboten. Insgesamt würden 1185 Quadratmeter beansprucht, das entspricht einer Entschädigung durch den Kanton von etwas über 10'000 Franken.

Unterzeichnet haben die Hurters den Vertrag nie. Bereits der Vater und der älteste Bruder, beide sind mittlerweile verstorben, seien gegen das Vorhaben des Kantons gewesen. Es brauche einen Realersatz für das verlorene Land und eine höhere Entschädigung, so die Forderungen der Hurters.

Trotz der fehlenden Einwilligung begann eine Baufirma im Auftrag des Kantons Anfang August mit den Arbeiten an der Strasse. Dabei sei ein rund vier Meter breiter Streifen auf dem Land der Familie Hurter umgegraben worden. «Der Kanton hat diese Wiese ohne unser Einverständnis und ohne gültigen Vertrag aufgerissen», so die Geschwister.

«Uns ist ein Fehler unterlaufen»

Als sich die Hurters beim Kanton melden, verhängt dieser einen Baustopp. Die Baudirektion bestätigt gemäss «Tages-Anzeiger», dass auf drei Grundstücken Bauarbeiten ausgeführt worden seien, obwohl noch kein Abtretungsvertrag unterschrieben worden sei. «Uns ist ein Fehler unterlaufen», so die Begründung.

Der Kanton Zürich erhöht daraufhin den Preis pro Quadratmeter auf 9.10 Franken. An der Entscheidung der Familie Hurter ändert dies nichts.

Der Kanton will das Projekt trotzdem weiterverfolgen und mit Familie Hurter eine Einigung erzielen. Die Arbeiten am Veloweg werden derweil ausserhalb des umstrittenen Landes weitergeführt.