Einsatzgruppe verstärkt Deutlich mehr tödliche Bergunfälle im Wallis

toko

7.9.2023

Wanderer im Hochgebirge, bei Zinal, Val d Anniviers im Wallis.
Wanderer im Hochgebirge, bei Zinal, Val d Anniviers im Wallis.
imago images/blickwinkel

Im Kanton Wallis starben seit Jahresbeginn bereits 27 Alpinisten. Die Kantonspolizei verstärkt deshalb nun ihre Einsatzgruppe — und warnt vor den immer gleichen Ursachen für Unfälle am Berg.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In den Bergen im Wallis kamen in diesem Jahr bereits 27 Menschen beim Bergsport ums Leben.
  • Die Kantonspolizei hat deshalb ihre Einsatzgruppe verstärkt und vor den tödlichen Gefahren im Gebirge gewarnt.
  • Die Hauptursache von Unfällen am Berg sind seit jeher die gleichen, betonen Bergführer: Mangelnde Vorbereitung, unzureichende Ausrüstung, aber auch Selbstüberschätzung.

Im Kanton Wallis kamen seit Jahresbeginn bereits zwanzig Bergsteiger und sieben Wanderer ums Leben. Angesichts des Anstiegs der Todesfälle hat die Walliser Kantonspolizei nun angekündigt, ihre Einsatzgruppe zu verstärken, wie RTS berichtet.

Diese Einheit ist einerseits vor Ort im Einsatz, um Ermittlungen anzustellen, aber auch, um anschliessend den Familien die Todesnachricht zu überbringen.

Der Bergführer und Rettungssanitäter Pascal Gaspoz ist der neue Leiter und betont insbesondere die Gefahren im Gebirge, insbesondere auch durch die Folgen der raschen Temperaturänderungen. An diese Bedingungen müssen sich Wanderer und Bergsteiger anpassen. Daran aber mangle es häufig.

Auch Pierre Matthey, Generalsekretär des Schweizer Bergführerverbands und seit 30 Jahren Bergführer, weist auf die mitunter schlechte Vorbereitung von Bergsportlern hin. Bergprofis betonen immer wieder, wie wichtig es ist, seine Umgebung vor einer Wanderung zu warnen, eine gute Ausrüstung zu tragen und ausreichend Verpflegung mitzunehmen.

Viele Unfälle 2023

Nicht nur im Wallis lässt sich ein Trend ausmachen. So hat es seit Jahresbeginn bereits mehr über 40 Tote gegeben. Allein Anfang August kamen binnen weniger Tage Schweizweit acht Bergsportler ums Leben.

Die Unfallstatistiken verharren zwar seit einigen Jahren auf einem stabilen Niveau, insgesamt ist seit Beginn der 2000er Jahre aber die Anzahl der Bergunfälle gestiegen — und damit auch solche mit tödlichen Ausgang.

Das hat freilich zunächst ganz simple statistische Gründe: In den Schweizer Bergen sind seitdem viel mehr Berggänger aus dem In- und Ausland unterwegs. Das weiss auch Matthey: «Die beobachtete Häufung von Unfällen hängt mit der grossen Anzahl von Personen zusammen, die sich gleichzeitig in den Bergen aufhalten», sagte er «Le Temps».

Gab es zu Beginn der 2000-Jahre jährlich rund 17'700 Unfälle beim Bergsport und Wandern, sind es heute im Schnitt rund 36'000, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (Bfu).

Zwei Bergwandere rvor der Kulisse der in Dunst gehüllten Churfirsten sowie Glarner und Innerschweizer Alpen im Toggenburg.
Zwei Bergwandere rvor der Kulisse der in Dunst gehüllten Churfirsten sowie Glarner und Innerschweizer Alpen im Toggenburg.
KEYSTONE/Arno Balzarini

Immer die gleichen Gründe

Um so bedauerlicher ist jedoch, dass viele Unfälle die immer gleichen, vermeidbaren Ursachen haben. Eine grosse Rolle spielen mangelnde Ausrüstung und Vorbereitung sowie schlicht Selbstüberschätzung.

Dazu spielt auch das Wetter stets eine wichtige Rolle in den Unfallstatistiken. «In einem schönen, langen Sommer und warmen Herbst steigen die Unfallzahlen», betont das Bfu.

Steigende Unfallzahlen in einer Saison mit idealem Wetter, das viele Menschen in die Berge lockt, sind somit noch kein Alarmsignal. Gleichwohl sollten sie Berggänger aber daran erinnern, wie wichtig eine angemessene Ausrüstung beim Bergport ist — ebenso wie eine gewissenhafte Vorbereitungen auf die Route und die Bedingungen der Tour.

Und nicht zuletzt: Kommen auf der Tour Zweifel und werden die Beine müde, ist es besser umzukehren. Auch dann, wenn es nicht mehr weit ist bis zum Gipfel.