Darf ich Scheibe von fremden Auto einschlagen? So schnell wird es für Hunde im heissen Auto gefährlich

SDA

8.7.2020 - 15:57

Knallheisse Autos sind im Sommer schon nach wenigen Minuten eine Hitzefalle für eingesperrte Hunde. Der Schweizer Tierschutz erinnert aus saisonalem Anlass an die Massnahmen, die man als Aussenstehender ergreifen darf, ohne sich strafbar zu machen. (Archivbild)
Knallheisse Autos sind im Sommer schon nach wenigen Minuten eine Hitzefalle für eingesperrte Hunde. Der Schweizer Tierschutz erinnert aus saisonalem Anlass an die Massnahmen, die man als Aussenstehender ergreifen darf, ohne sich strafbar zu machen. (Archivbild)
Source: Keystone/DPA/STEPHAN JANSEN

Wenn die Temperaturen steigen, häufen sich die Fälle von in heissen Autos eingesperrten Hunden. Rund ein Dutzend Hundehalter werden jedes Jahr dafür verurteilt. Die Dunkelziffer dürfte riesig sein. Der Schweizer Tierschutz STS gibt Tipps für Halter und Aussenstehende.

Wie schnell wird es im Auto zu heiss?

  • Als Faustregel gilt: Bei direkter Sonneneinstrahlung heizt sich der Autoinnenraum pro Minute um fast ein Grad auf.
  • Bei moderaten 26 Grad draussen steigt die Temperatur im Wagen bereits nach 30 Minuten auf 44 Grad.
  • Bei 36 Grad sind nach einer halben Stunde 52 Grad im Auto erreicht.
  • Auch bei bewölktem oder schwülem Wetter ohne direkte Sonneneinstrahlung steigt die Temperatur im Innern rasch auf 50 Grad und mehr an.
  • Die meisten Hunde halten Temperaturen ab 40 Grad höchstens 15 Minuten lang aus.

Ein geöffnetes Schiebedach oder ein spaltbreit geöffnetes Fenster reichen nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen, auch dann nicht, wenn das Auto im Schatten steht. 

Der geringe Luftraum im Auto macht dem Tier die Wärmeabgabe durch Hecheln unmöglich. Bei fortschreitender Hitzebelastung kann ein Hund den Hitzetod durch Kreislaufzusammenbruch erleiden.

Pro Jahr werden rund ein Dutzend Hundehalter wegen Zurücklassens von Hunden im überhitzen Auto verurteilt, zum Teil zu Strafen von mehreren Hundert bis zu mehr als Tausend Franken.

Darf ich einen Hund aus einem fremden Auto befreien?

Oft sind Aussenstehende die letzte Rettung für die armen Tiere. Bei einer Befreiungsaktion habe man als Drittperson rechtlich nichts zu befürchten, beruhigt der STS. Es gelte einfach, folgendes zu beachten: Zunächst soll der Hundehalter gesucht werden, etwa, indem man ihn im Einkaufszentrum ausrufen lässt. Kommt er/sie nicht, soll man die Polizei alarmieren. Nur wenn diese nicht rechtzeitig eintrifft, darf man die Autoscheibe einschlagen.

Es empfiehlt sich, alles – vom Zustand des Tiers bis zur Demolierung der Scheibe – schriftlich zu protokollieren und/oder mit dem Handy zu dokumentieren, um nicht wegen Sachbeschädigung belangt zu werden. Alarmzeichen beim Hund sind lautes Jaulen oder Winseln, aber auch Mattigkeit, Apathie und Bewusstlosigkeit.

Den befreiten Hund lege man am besten in den Schatten und befeuchte seinen Körper und seine Beine mit nassen, kühlen Tüchern und benetze die Maulhöhle mit kaltem Wasser, rät der STS. «Überlassen Sie die weitere Behandlung einem Tierarzt».

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