Globales Glück trotz Krisen Finnen bleiben am glücklichsten

dpa

20.3.2023 - 06:29

Finninnen und Finnen weltweit am glücklichsten

Finninnen und Finnen weltweit am glücklichsten

Im «World Happiness Report» belegt Finnland erneut Platz 1, auch alle anderen skandinavischen Länder liegen unter den Top sieben.

20.03.2023

Die Bewertung des eigenen Lebensglücks bleibt auch in Krisenzeiten überraschend konstant. Der Norden Europas behauptet einmal mehr die Spitzenpositionen. Die Schweiz ist unter den Top Ten.

Das globale Glücksempfinden ist trotz gleich mehrerer Krisen auf der Welt bemerkenswert konstant geblieben. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Expertengruppe im neuen Weltglücksbericht, der am Montag anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tags des Glücks veröffentlicht wurde. 

Klarer Spitzenreiter unter den Ländern mit der glücklichsten Bevölkerung der Erde bleibt auch im sechsten Jahr in Folge einmal mehr Finnland – trotz der stark verschlechterten Sicherheitslage in Europa infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des noch nicht abgeschlossenen finnischen Nato-Beitritts.

Hinter dem nördlichsten Land der EU folgen in dem Ranking mit einigem Abstand Dänemark, Island, Israel und die Niederlande, ehe Mit-Nato-Anwärter Schweden sowie Norwegen, die Schweiz, Luxemburg und Neuseeland die Top Ten komplettieren. Im Jahresvergleich macht Israel einen Satz von Rang neun auf vier. Deutschland kommt diesmal auf Rang 16 – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. Klar am unglücklichsten unter den 137 untersuchten Staaten sind Afghanistan und der Libanon.

Lebensbewertungen bemerkenswert stabil

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Bericht auf Basis von Umfragen des Instituts Gallup veröffentlichen, berechnen das Ranking jeweils auf Basis von Daten der vergangenen drei Jahre. Für das Glücksempfinden haben sie sechs Schlüsselfaktoren ausgemacht: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Grosszügigkeit und die Abwesenheit von Korruption.

Menschen geniessen in Helsinki die Frühlingssonne.
Menschen geniessen in Helsinki die Frühlingssonne.
Bild: Keystone

Trotz gleich mehrerer sich überschneidender Krisen seien die Lebensbewertungen in den meisten Bevölkerungen der Erde weiterhin bemerkenswert stabil geblieben, schrieben die Forscher. In den Jahren 2020 bis 2022, die stark von der Coronapandemie geprägt wurden, seien die Werte im globalen Durchschnitt genauso hoch gewesen wie in den drei Jahren vor der Pandemie. Glücklicher sind die Menschen dem Bericht zufolge generell in Ländern, in denen Glück und Wohlbefinden möglichst gleichmässig in der Bevölkerung verteilt sind.

«Das durchschnittliche Glück und unser Länder-Ranking sind während der drei Covid-19-Jahre bemerkenswert stabil geblieben», erklärte der am Bericht beteiligte Wissenschaftler John Helliwell. Veränderungen in der Rangliste stellten fortgesetzte, langfristige Trends dar, etwa die verbesserten Platzierungen der baltischen Staaten Litauen (Platz 20), Estland (31) und Lettland (41). Selbst in diesen schwierigen Jahren seien positive Emotionen doppelt so weit verbreitet wie negative.

Ukrainischer Gesamtwert geht minial zurück

Die Ukraine (Rang 92) und Russland (70) liegen im neuen Bericht etwas weiter oben als vor einem Jahr, auch wenn der ukrainische Gesamtwert – im Gegensatz zum russischen – minimal zurückgegangen ist. «Trotz des Ausmasses des Leids und der Schäden in der Ukraine sind die Lebensbewertungen im September 2022 höher geblieben als nach der Annexion von 2014», schrieben die Wissenschaftler unter Verweis auf das Jahr der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel.

Nach Erkenntnissen der Experten liegt das unter anderem an einem nun viel stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen in die Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Vertrauen in die Regierungen sei 2022 in beiden Ländern gewachsen, dabei aber viel stärker in der Ukraine als in Russland. «Der russische Einmarsch hat die Ukraine zu einer Nation geschmiedet», erklärte einer der Autoren des Berichts, der Oxford-Professor Jan-Emmanuel De Neve.

dpa