Frankreich Gisèle Pelicot: Hoffe, dass Prozess Gesellschaft verändert

SDA

19.12.2024 - 14:56

Gisele Pelicot spricht, während sie den Gerichtssaal im südfranzösischen Avignon verlässt. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Gisele Pelicot spricht, während sie den Gerichtssaal im südfranzösischen Avignon verlässt. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Keystone

Nach den Urteilen im Missbrauchsverfahren von Avignon hat Gisèle Pelicot die Hoffnung geäussert, dass der Prozess die Gesellschaft verändert.

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«Ich habe heute Vertrauen in unsere Fähigkeit, gemeinsam eine Zukunft in die Hand zu nehmen, in der jeder, Frau und Mann, in Harmonie, mit Respekt und in gegenseitigem Verständnis leben kann», sagte Pelicot zu Prozessende im Gericht. Sie hoffe, dass die Gesellschaft die Debatten, die während des Prozesses geführt wurden, aufgreifen konnte.

«Ich denke schliesslich an die nicht anerkannten Opfer, deren Geschichten oft im Dunkeln bleiben. Ich möchte, dass sie wissen, dass wir denselben Kampf teilen», sagte Pelicot. Auf die Frage, ob sie mit den verhängten Strafen zufrieden sei, sagte Pelicot, dass sie die Strafen respektiere.

Die Entscheidung, den Prozess öffentlich zu führen, habe sie nie bereut. «Der Prozess war eine sehr schwere Prüfung», sagte sie aber auch. Sie habe diesen Kampf auch für ihre Kinder geführt. «Es lässt mich wirklich an meine Enkelkinder denken.»

Pelicots Ex-Ehemann, der Hauptangeklagte, war in Avignon wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigen lassen. 50 mitangeklagte Männer verurteilte das Gericht zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren.