Luzern «Gefährlichkeit eines Hundes hängt nicht von Rasse ab»

SDA

19.11.2019 - 00:01

Ein Pitbull mit Maulkorb. (Archivaufnahme)
Ein Pitbull mit Maulkorb. (Archivaufnahme)
Source: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Luzern kennt, anders als andere Kantone, kein Verbot von Kampfhunden. In einer ersten Bilanz gibt der Regierungsrat Entwarnung. Der befürchtete massenhafte Zuzug von Haltern mit Kampfhunden ist ausgeblieben.

Der Verzicht auf ein Verbot bestimmter Hunderassen hat sich im Kanton Luzern nicht negativ ausgewirkt. Zu diesem Schluss kommt der Regierungsrat. Die SP-Fraktion des Kantonsrats wollte mit einer Anfrage vom Regierungsrat in Erfahrung bringen, ob es im Kanton Luzern mehr Kampfhunde gebe als früher. Eine Zunahme sei befürchtet worden, weil Luzern im Gegensatz zu anderen Kantonen kein Kampfhundeverbot eingeführt habe.

Der Regierungsrat schreibt in seiner Antwort, die Gefährlichkeit eines Hundes hänge nicht von seiner Rasse ab, sondern davon, ob das Team Hund-Hundehalter funktioniere. Deswegen würden keine Listen mit potenziell gefährlichen Hunderassen geführt. Es gebe somit auch keine speziellen Auflagen.

Der Kanton Luzern kann gegen auffällige und bissige Hunde dennoch vorgehen. Diese Tiere würden einer Einzelfallprüfung unterzogen, so der Regierungsrat. Damit könnten effektiver Beissvorfälle verhindert werden als mit gesamtheitlichen Auflagen für bestimmte Rassen.

Mehr bullartige Terrier

Der Regierungsrat sieht sich in seiner Politik von den Erfahrungen im Aargau oder in Deutschland bestätigt. Dort habe sich gezeigt, dass rassenspezifische Bestimmungen keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Bissverletzungen hätten.

Die Befürchtung, dass Halter von Kampfhunden wegen Rassenverboten vermehrt in den liberaleren Kanton Luzern gezogen seien, hat sich nach Angaben des Regierungsrats nicht bestätigt. Eine sprunghafte Zunahme wurde nicht verzeichnet.

Allerdings ist die statistische Grundlage für diese Aussage eher dünn, dies weil der Begriff «Kampfhunde» schwierig zu definieren sei. Eine sporadische Auswertung der Datenbank habe gezeigt, dass die Anzahl der reinrassigen bullartigen Terrier zugenommen und die der Rottweiler deutlich abgenommen habe.

Pro Jahr 300 Vorfälle gemeldet

Im Juli 2019 waren im Kantone Luzern 221 bullartige Terrier und 104 Rottweiler registriert. Das Total dieser beiden Hunderassen habe in den letzten zehn Jahren nur um 14 Tiere zugenommen, schreibt der Regierungsrat. Gleichzeitig sei aber auch die Zahl der registrierten Hund stark gestiegen, allein seit 2007 um 2100 auf über 20'000 Tiere.

Gemäss der regierungsrätlichen Antwort werden dem Veterinärdienst des Kantons Luzern jedes Jahr rund 300 Beissvorfälle oder übermässig aggressive Hunde gemeldet. Eine offensichtliche Verschiebung bei den betroffenen Rassen sei nicht festgestellt worden, hält die Exekutive fest.

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