Hitzewelle Frankreich knackt den Allzeit-Rekord

afp/tjb

28.6.2019

Das heisse Wetter lässt in Westeuropa die Rekorde purzeln: In Frankreich wurde mit über 45 Grad die höchste Temperatur seit Messbeginn gemessen. Und in Deutschland war der ganze Juni zu warm, zu sonnig und zu trocken.

Frankreich hat einen neuen Hitzerekord erreicht: In Carpentras im Südosten des Landes ist die Temperaturen kurz vor 14 Uhr auf 44.3 Grad gestiegen – nie zuvor wurde in Frankreich eine derart hohe Temperatur gemessen. Schon zuvor wurde für die Region erstmals die Alarmstufe «rot» verhängt. Und auch diee Marke wurde noch übertroffen: Um 17 Uhr wurden in Gallargues-le-Montueux im südfranzösischen Département Gard 45,9 Grad Celsius gemessen, teilte Wettermoderator Guillaume Woznica auf Twitter mit.

Dass der Rekord heute geknackt werden könnte in der Stadt nordöstlich von Avignon, war erwartet werden. «Schon seit halb zwölf ist niemand mehr auf dem Marktplatz zu sehen», sagte eine Händlerin. «Die Leute sind heute Morgen extrem früh aufgestanden, um vor Mittag nach Hause zurückzukehren.»

Klima-Notstand in Frankreich

Auch in anderen Städten der Mittelmeerregion wie Sète und Nîmes stieg das Thermometer heute auf deutlich über 40 Grad. Besonders alte Menschen und kleine Kinder gelten als gefährdet: Im August 2003 wurden in Frankreich rund 15’000 Todesfälle mit der Hitze in Verbindung gebracht.

Die Temperaturen in Westeuropa erreichen neue Höchstwerde für den Juni.
Die Temperaturen in Westeuropa erreichen neue Höchstwerde für den Juni.
Bild: Keystone/APA/Jakob Gruber

Am Donnerstag hatte das französische Parlament den Klima-Notstand erklärt. Die Regierung appellierte an Autofahrer, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Die französische Bahngesellschaft bot kostenlose Stornierungen von Tickets für das gesamte Wochenende an.

Trockenheit in Deutschland

Auch in Deutschland zeichnet sich ein Rekord ab: Der diesjährige Juni war der wärmste und sonnigste seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen in dem Land vor fast 140 Jahren. Nach einem zu nassen Mai sei der Juni zudem deutlich zu trocken ausgefallen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.

Mit 19,8 Grad Celsius lag der Temperaturdurchschnitt den Angaben zufolge um 0,4 Grad über dem bisherigen Temperaturrekord aus dem Jahr 2003. Im langfristigen Vergleich habe die Durchschnittstemperatur im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 um 4,4 Grad höher gelegen und im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 um vier Grad.

Mit rund 300 Stunden Sonnenschein sei die Sonnenscheindauer gleichzeitig um etwa fünfzig Prozent höher gewesen als das Soll von 198 Stunden. Damit sei der bisherige Juni-Sonnenrekord von 1976 mit damals 287 Stunden deutlich übertroffen worden. Am sonnigsten war es in Ostdeutschland mit bis zu 370 Sonnenstunden.

Todesopfer in Spanien

Spanien leidet ebenfalls seit Tagen unter einer für Juni unüblichen Hitze mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius. Nach Angaben der Wetterdienste dürfte sie bis Samstag andauern. 34 der insgesamt 50 Provinzen, darunter vor allem in Katalonien, warnen zudem vor Waldbränden.

Die Hitze wurde dort einem jungen Mann zum Verhängnis: Der Erntearbeiter ist das erste Todesopfer der Hitzewelle in dem Land. Wie die Regionalregierung von Andalusien am Freitag mitteilte, wurde der 17-Jährige am Donnerstag nach einem Hitzschlag ins Krankenhaus von Córdoba gebracht, konnte aber nicht mehr gerettet werden.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite