Gemälde ist 6 Millionen wert Trödler hat 60 Jahre lang Picasso in der Stube – und weiss es nicht

sam

1.10.2024

Von der Picasso-Muse Dora Maar existieren mehrere Porträts. Dieses wurde vor knapp 20 Jahren für rund 4,5 Millionen Franken versteigert.
Von der Picasso-Muse Dora Maar existieren mehrere Porträts. Dieses wurde vor knapp 20 Jahren für rund 4,5 Millionen Franken versteigert.
Archivbild: Keystone

Ein Italiener hat vor knapp 60 Jahren ein Gemälde beim Entrümplen entdeckt und zu Hause aufgehängt. Nun wird bekannt: Dabei handelt es sich um ein Originalwerk von Pablo Picasso. 

sam

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Beim Ausmisten eines Kellers in einer Villa auf Capri findet ein Trödelsammler Anfang der 1960er Jahre eine aufgerollte Leinwand mit der Unterschrift «Picasso».
  • Jahrzehnte später entdeckt sein Sohn, dass es sich sich dabei um ein Originalgemälde handeln könnte.
  • Die Stiftung Arcadia, eine Schweizer Non-Profit-Organisation, hat eine Reihe von Nachforschungen angestellt und die Originalität des Werks bestätigt.

Bei der Entrümpelung eines Kellers in einer Villa auf Capri Anfang der 1960er Jahre fand ein Trödelsammler eine aufgerollte Leinwand, auf der das asymmetrische und zerzauste Gesicht einer Frau abgebildet war. Auf dem Gemälde, im Auto links, befindet sich eine Signatur: «Picasso».

Doch der Mann schenkt ihr keine grosse Beachtung. Also nimmt er die Leinwand mit nach Hause, wo seine Frau sie rahmt und im Wohnzimmer aufhängt. Dort bleibt sie jahrzehntelang hängen.

Erst als der älteste Sohn des Paares eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem gemalten Bild und den Porträts des berühmten Malers feststellt, beginnt sich die ganze Familie zu fragen, ob es sich nicht um ein Originalwerk handelt.

Sie machen sich also an die Arbeit: Sie lassen chemische Analysen der Materialien durchführen, vergleichen es mit anderen Werken und stellen historische Nachforschungen an.

All dies führt zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Gemälde um die «Buste de Femme Dora Maar» handelt. Sprich: Um eines der Porträts der Fotografin und Muse von Pablo Picasso, die Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre entstanden sind.

Eine Schweizer Stiftung interveniert

Die Geschichte wird unter anderem von der Website «Wired.it» aufgegriffen. Demnach ist auch die Stiftung Arcadia an der Untersuchung des Gemäldes beteiligt. Sie beauftragt Spezialisten, den vermeintlichen Sensationsfund auf dessen Echtheit zu analysieren.

Das Resultat: Das Gemälde ist ein Original. Der Beweis kommt letztlich von der forensischen Graphologin Cinzia Altieri, die feststellt, dass die Signatur von der Hand des grossen Meisters stammt.

Ein Werk im Wert von 6 Millionen Euro

«Die Unterschrift ‹Picasso› auf der Vorderseite des Originalgemäldes sei handschriftlich und kann der Hand des Meisters zugeschrieben werden», heisst es im Bericht.

Derzeit wird das Werk in einem Mailänder Tresor aufbewahrt. Es soll fast 6 Millionen Franken wert sein. Wenn es jedoch von der Picasso-Stiftung offiziell anerkannt wird, könnte sein Wert auf über 10 Millionen Franken steigen.