Wieder aufgetaucht Dieser Fisch galt 20 Jahre als ausgestorben

Samuel Walder

23.10.2024

Der Riesenlachskarpfen im Fluss Mekong galt für 20 Jahre als ausgestorben.
Der Riesenlachskarpfen im Fluss Mekong galt für 20 Jahre als ausgestorben.
Chhut Chheana/Wonders of the Mekong via AP/Keystone

Drei Jahre nach dem ersten Fund in Kambodscha bestätigen Forscher die Existenz des «Mekong-Geists», einer lange verschollen geglaubten Fischart. Der Fund gibt neue Hoffnung für den Schutz des bedrohten Mekong-Flusses.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Fang eines mysteriösen Fisches in Kambodscha 2020 deutete auf die Wiederentdeckung des Riesenlachskarpfens hin.
  • Diese galt als ausgestorben. Sein Dasein wurde aber erst 2023 durch Wissenschaftler bestätigt.
  • Der Mekong-Fluss steht vor massiven Herausforderungen durch Klimawandel.
  • Die Entdeckung des Fisches könnte den Schutz des Mekong-Ökosystems fördern.

Im Jahr 2020 sorgte der Fang eines unbekannten Fisches in Kambodscha für Aufsehen in der Wissenschaft. Experten vermuteten, dass es sich um den «Mekong-Geist» handeln könnte. Dabei handelt es sich um einen Fisch, der sehr selten von Fischer gefangen wurde und seit 2005 nicht mehr gesichtet wurde. Man ging davon aus, der Fisch sei ausgestorben. 

Auf den Fotos nach dem Fang kann man klare Merkmale erkennen, die eher ungewöhnlich sind. Der Fisch kann bis zu 30 Kilogramm schwer werden und hat eine ungewöhnlich geformtes Mau, mit einem auffälligen Knopf am Kiefer.

Doch bevor Forscher den Fisch näher untersuchen konnten, war er bereits verkauft. «Es fühlte sich nicht wie ein endgültiger Beweis an», sagt Zeb Hogan, Biologe an der University of Nevada in Reno und Leiter des Projekts «Wonders of the Mekong», wie CNN schreibt.

Drei Jahre Später dann der Beweis

Drei Jahre später folgte der Durchbruch: Fischer aus Kambodscha entdeckten zwei Fische, die zwischen fünf und sechs Kilogramm wogen und 60 bis 90 Zentimeter lang waren. Diesmal konnten die Wissenschaftler die Tiere kaufen und untersuchen.

«Obwohl die Fischer den Fisch noch nie zuvor gesehen hatten, wussten sie, dass es sich um etwas Ungewöhnliches handelte», erklärt Hogan in einem CNN-Interview. Die Forscher bestätigten ihre Entdeckung in einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Biological Conservation» veröffentlicht wurde.

1991 wurde der Fisch als offizielle Art eingestuft

Der Mekong, ein artenreicher Fluss in Südostasien, steht aufgrund von Wasserkraftausbau, Überfischung und Lebensraumzerstörung vor grossen Herausforderungen. Der Riesenlachskarpfen, der bis zu 1,20 Meter lang werden kann, wurde 1991 als offizielle Art eingestuft, seither aber nur in weniger als 30 Fällen dokumentiert.

Trotz der seltenen Sichtungen hofft Hogan auf eine Wende: «Es ist ein Zeichen der Hoffnung», sagt er. Auch der kambodschanische Forscher Bunyeth Chan sieht in der Wiederentdeckung einen wichtigen Moment für den Schutz des gesamten Mekong-Ökosystems.

Der Mekong-Fluss ist bedroht

Dennoch bleibt vieles unbekannt, wie zum Beispiel die genaue Grösse der Population oder ihr Verbreitungsgebiet. Die Fische, die zwischen 2020 und 2023 entdeckt wurden, befanden sich ausserhalb ihres üblichen Lebensraums, was möglicherweise auf weitere unentdeckte Populationen hindeutet.

Die Forscher betonen jedoch, dass der Mekong durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe weiterhin bedroht ist. Besonders besorgniserregend ist der Zustand der Fischarten im Fluss, von denen fast ein Fünftel vom Aussterben bedroht ist, wie ein Bericht des World Wildlife Fund und «Wonders of the Mekong» zeigt.

Kampf gegen den Klimawandel in ist in Kambodscha tödlich

Neben den Umweltbedrohungen ist auch der Einsatz für Naturschutz in Kambodscha gefährlich. Mehrere Umweltaktivisten wurden inhaftiert oder getötet, weil sie Korruption und schädliche Projekte anprangerten. Zu Beginn des Jahres wurden zehn Mitglieder der Gruppe Mother Nature Cambodia zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, was international, unter anderem von Greta Thunberg, scharf kritisiert wurde.

Die Forscher hoffen nun, dass die Entdeckung des Riesenlachskarpfens den Anstoss für weitere Schutzmassnahmen gibt, einschliesslich der Zusammenarbeit zwischen Kambodscha, Laos und Thailand. «Dieser Fisch ist ein Indikator für die Gesundheit des Flusses», betont Hogan, «und symbolisiert die Bedeutung der Fischbestände für die lokale Bevölkerung.»