Luxusjacht rammt Boot vor Mallorca Nach dem Tod des Fischers feiert deutscher Millionärssohn im Club

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20.9.2024

Der Liegeplatz der deutschen Luxusjacht «La Luna» befindet sich im Hafen von Porto Cristo.
Der Liegeplatz der deutschen Luxusjacht «La Luna» befindet sich im Hafen von Porto Cristo.
Symbolbild: IMAGO/Eibner

Im August macht eine tödliche Kollision zwischen einer Luxusjacht und einem Fischerboot auf Mallorca Schlagzeilen. Der vorläufige Ermittlungsbericht enthüllt nun neue Details.

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  • Ein Fischer ist Ende August bei einem Zusammenstoss zwischen einer deutschen Luxusjacht und einem Fischerboot vor Mallorca gestorben.
  • Der vorläufige Ermittlungsbericht der Guardia Civil legt nun das Fehlverhalten der Jacht-Crew um Millionärssohn Dennis V. dar.
  • Unter anderem hat V. offenbar die bereits durch die Polizei versiegelte Jacht betreten.

Ende August ist auf Mallorca bei einem Zusammenstoss einer Luxusjacht unter deutscher Flagge und einem Fischerboot ein junger Mann ums Leben gekommen. Brisant: Die mehr als 20 Meter lange Motorjacht «La Luna», gesteuert vom Millionärssohn Dennis V.*, ist nach der Kollision mit dem nur etwa drei Meter langen Fischerboot vor Cala Bona einfach weitergefahren.

Nun sind neue Details zum Fall ans Licht gekommen: Gemäss vorläufigem Ermittlungsbericht der Guardia Civil, der der Zeitung «Gaceta Náutica» vorliegt, zeigte die Crew der «La Luna» ein fragwürdiges Verhalten. Allerdings: Auch bei der Besatzung des Fischerboots, auf dem das Todesopfer mit seinem Onkel und Cousin unterwegs war, sei ein Fehlverhalten festgestellt worden.

Die «La Luna»-Crew soll bereits vor dem Unglück für Aufsehen gesorgt haben. So habe die Gruppe gemäss Polizeibericht mit einem Beiboot ein anderes Boot gerammt haben. Laut Zeugenaussage des beteiligten Bootsführers schienen die jungen Männer stark alkoholisiert und möglicherweise unter Drogen. 

Opfer wird von Bord geschleudert

Die beiden Überlebenden auf dem Fischerboot hätten ausgesagt, die Luxusjacht sei in hoher Geschwindigkeit auf sie zugekommen. Das spätere Todesopfer habe sich mitten auf dem Boot platziert und versucht, der Jacht-Crew Zeichen zu geben, damit diese ausweicht. Nötig war das, weil das Fischerboot für eine Ausfahrt bei Nacht völlig unzureichend beleuchtet gewesen sei.

Die «La Luna» habe das kleine Boot zwar nur gestreift, der verstorbene Mann konnte sich aber im Gegensatz zu seinen Begleitern nicht festhalten und wurde von Bord geschleudert. Er erlitt tödliche Verletzungen am Kopf. Sein Leichnam wurde schnell gefunden, seine Stirnlampe leuchtete noch. 

Gemäss Zeugenaussagen waren zahlreiche kleine Boote in der Gegend unterwegs. Die Jacht hätte deshalb in dem Bereich niemals so nah an die Küste heranfahren dürfen.

Der Bericht schildert auch die Chronologie des Unglücks. Demnach sei die Partygesellschaft um Dennis V. nach dem Unfall nach Cala Ratjada gefahren, um dort im Club «Bolero» weiterzufeiern. Am nächsten Vormittag sei V. über das Unglück informiert worden. Zu dem Zeitpunkt hatte die Guardia Civil das Schiff, das sich wieder am Liegeplatz im Hafen von Porto Cristo befand, schon untersucht und grössere Mengen Alkohol in einer Kabine sowie im Steuerbereich der Jacht gefunden.

Flucht nach Deutschland

Brisant ist ein weiterer Umstand: Rund 24 Stunden nach dem Unfall zeichneten die Kameras am Hafen von Porto Cristo auf, wie V. gemeinsam mit zwei weiteren Personen die von der Guardia Civil versiegelte Jacht betritt und mit mehreren Tüten wieder verlässt. Der Fall war zu diesem Zeitpunkt bereits in den Medien publik geworden.

Am Tag darauf soll der gelernte Pilot Dennis V. mit der eigenen Maschine zurück nach Deutschland geflogen sein, ohne vorher mit der Polizei zu sprechen. Offenbar gelang es ihm sogar, den Start um zwei Stunden vorzuziehen.

Drei Tage später reiste V. in Begleitung des mallorquinischen Staranwalts Fernando Mateas zurück auf die Insel und verweigerte dort im Polizeiverhör die Aussage. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

*Name der Redaktion bekannt