Seltene Vergiftung2 Liter Wasser in 20 Minuten töten 35-jährige Amerikanerin
phi
4.8.2023
Ashley Summers aus Indiana trinkt 2 Liter Wasser in 20 Minuten. Bald darauf klagt die 35-Jährige über Schwindel und Kopfweh, bricht zusammen und stirbt. Nun warnt ihre Familie vor der seltenen Wasservergiftung.
phi
04.08.2023, 12:14
04.08.2023, 12:26
phi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine 35-jährige Amerikanerin ist am 4. Juli gestorben, nachdem sie 2 Liter Wasser in 20 Minuten getrunken hat.
Ashley Summers klagte über Schwindel und Kopfweh, bevor sie bewusstlos wurde.
Der Grund dafür ist eine seltene Wasservergiftung, bei der das Natrium-Gleichgewicht im Körper durcheinanderkommt.
Das sorgt dafür, dass Wasser vom Blut in die Zellen zieht – und im Gehirn haben diese keinen Platz, sich auszudehnen.
Es sollte eigentlich ein sorgenfreier Ausflug vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag sein: Ashley Summers aus Monticello im US-Bundesstaat Indiana verbringt die Zeit vom 1. bis zum 4. Juli am Lake Freeman. Die 35-Jährige ist durstig, bevor die Familie die Heimreise antritt. «Sie hatte einfach das Gefühl, nicht genug trinken zu können», erklärt ihr Bruder Devon Miller dem US-Sender WLFI-TV.
Auf einer 20-minütigen Bootsfahrt habe sie dann vier Flaschen Wasser à 500 Milliliter heruntergekippt. Auf der Fahrt nach Hause klagt Summers über Schwindel und Kopfweh. Sie verliert nach der Ankunft in der Garage das Bewusstsein und wird notfallmässig ins Spital gebracht.
«Meine Schwester Holly rief mich an und war total fertig», erinnert sich Devon Miller bei WRTV. «Sie sagt: ‹Ashley ist im Spital. Sie hat Schwellungen im Gehirn und sie wissen nicht woher. Sie wissen nicht, was sie tun können, damit es abschwillt. Es sieht nicht gut aus.›»
Die zweifache Mutter stirbt im Spital – und die Ärzte eröffnen den Hinterbliebenen, dass eine Wasservergiftung der Grund dafür sei. «Das war ein Schock für uns alle», sagt Miller. «So was gibt es?», habe er sich gefragt. Nun spricht die Familie über den tragischen Fall, um andere zu warnen.
Was bei einer Wasservergiftung passiert
Das Phänomen ist selten, aber nicht unbekannt: 2007 starb die 28-jährige Jennifer Strange in Rancho Cordova, Kalifornien, nachdem sie an einem Radio-Wettbewerb teilgenommen hat. Es ging darum, möglichst viel Wasser zu trinken, ohne auf Toilette zu gehen. Nach 5,5 Liter Wasser innert drei Stunden entschied die dreifache Mutter den Wettbewerb für sich, doch den Gewinn einer Spielkonsole für ihre Kinder bezahlte sie mit dem Leben.
Was passiert bei einer Wasservergiftung? Pauschal gilt: Unsere Nieren können in einer Stunde rund einen Liter Wasser verarbeiten. Wenn es mehr wird, droht die Hyperhydration: Weil der Natrium-Gehalt im Blut durch das Wasser sinkt, gibt es ein Konzentrationsgefälle zwischen Blut und Zellen. Das Wasser im Blut will das Gefälle ausgleichen – Stichwort Osmose – und strömt in die Zellen.
Im Gehirn hat das fatale Folgen, weil die Zellen dort keinen Platz haben, sich auszudehnen. Gleichzeitig stoppen die Nieren auch noch die Ausscheidung, um nicht noch mehr Natrium zu verlieren. Das erklärt den Schwindel und die Kopfschmerzen, die Ashley Summers geplagt haben, für die jede Hilfe dann zu spät kam.
Das Phänomen betrifft vor allem Menschen mit Vorerkrankungen oder jene, die in der Hitze schwere körperliche Arbeit verrichten. Es tritt jedoch sehr selten auf.