Druck auf Michael CohenTrumps Ex-Anwalt räumt Lügen unter Eid ein
dpa/tcar
16.5.2024 - 19:32
Der Verteidiger von Donald Trump hat den Druck auf den Kronzeugen Michael Cohen erhöht. Die Geschworenen sollen an der Glaubwürdigkeit des ehemaligen Trump-Anwalts zweifeln.
16.05.2024, 19:32
17.05.2024, 11:42
dpa
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Der Druck auf den Kronzeugen im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump wächst.
Die Geschworenen sollen an der Glaubwürdigkeit von Michael Cohen zweifeln.
In einer Podcastaufnahme wünscht sich Cohen den Untergang Trumps.
Im Schweigegeldprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat die Verteidigung dessen früheren Anwalt Michael Cohen ins Kreuzverhör genommen. Zunächst spielte Anwalt Todd Blanche den Geschworenen am Donnerstag Podcastaufnahmen mit Aussagen von Cohen vor, in denen er über Trump und mögliche Anklagen sprach. In den Aufnahmen wirkte Cohen lebhafter und emotionaler als bei seinen zurückgenommenen Aussagen im Gericht.
Cohen wünscht sich Trumps Untergang
In einem Ausschnitt vom Oktober 2020 benutzte Cohen ein Schimpfwort und äusserte den Wunsch, dass Trump im Gefängnis landen möge. «Es wird nicht das verlorene Jahr zurückbringen oder den Schaden, der meiner Familie zugefügt wurde. Aber Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird», sagte Cohen in dem Ausschnitt. Er wünsche sich Trumps Untergang.
«Just do it» – Ex-Trump-Anwalt sagt über Zahlung an Pornostar aus
STORY: Im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump hat dessen ehemaliger Anwalt Michael Cohen den Präsidentschaftsbewerber persönlich für die Zahlung an den Pornostar Stormy Daniels verantwortlich gemacht. «'Just do it'» ("Tun Sie es einfach") habe Trumps Anweisung gelautet, sagte Cohen am Montag vor dem Gericht in New York. Er sei beauftragt worden, selbst den besten Weg zu finden, um Daniels 130.000 Dollar zukommen zu lassen. Dabei sei es Trump nicht darum gegangen, seine Familie zu schützen. «Er hat nicht an Melania gedacht», sagte Cohen über Trumps Ehefrau. «Es ging nur um den Wahlkampf.» Trump schüttelte im Gerichtssaal den Kopf. Trump wird vorgeworfen, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit der Zahlung an Daniels gefälscht zu haben. Cohen hatte ihr das Schweigegeld gezahlt, um eine Enthüllung über eine mutmassliche sexuelle Affäre zu verhindern. Trump hat eingeräumt, Cohen das Geld zurückgezahlt zu haben. Die Vorwürfe hat er aber zurückgewiesen. Eine Affäre mit Daniels verneint er. «Dieser Prozess ist manipuliert. Es ist unehrlich. Es ist eine Schande für New York und das Land. Ich sollte jetzt im Wahlkampf sein, anstatt in einem sehr kalten Gerichtsgebäude zu sitzen.» Sollte Trump schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Allerdings werden in vielen Fällen Geld- oder Bewährungsstrafen verhängt. Auch im Falle einer Haft könnte Trump im November erneut zum Präsidenten gewählt und vereidigt werden. Cohen ist ein zentraler Zeuge der Staatsanwaltschaft. Der heute 57-Jährige galt als einer der loyalsten hochrangigen Mitarbeiter von Trump. Nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnahm, brach er jedoch mit ihm. Heute gehört er zu den schärfsten Kritikern Trumps. Cohen hat eingestanden, mehrfach unter Eid gelogen zu haben. Es wird erwartet, dass die Verteidigung versuchen wird, ihn als Zeugen zu diskreditieren.
15.05.2024
Blanche konfrontierte Cohen zudem mit dessen Eingeständnis, dass er gegenüber zwei Kongressausschüssen über seine Kontakte zu Vertretern Russlands gelogen habe. Er habe auch geflunkert, als er behauptet habe, im Zusammenhang mit einem Hochhausprojekt Trumps in Moskau nie einer Reise nach Russland zugestimmt oder über solche Pläne mit Trump gesprochen zu haben. «In diesem Zusammenhang haben Sie unter Eid gelogen, richtig?», fragte Blanche. Cohen bejahte das und sagte, er übernehme die Verantwortung für sein Handeln.
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J. David Ake/AP/dpa
In dem Prozess geht es um Geld, das Cohen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlte. Nach Cohens Darstellung handelte es sich um Schweigegeld, das Daniels im Wahlkampf 2016 davon abhalten sollte, Details einer mutmasslichen sexuellen Begegnung mit Trump öffentlich auszubreiten. Die 130'000 Dollar soll Trump Cohen später erstattet haben. Trump wird vorgeworfen, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um den Grund dieser Zahlung an Cohen vertuschen. Der Ex-Präsident bestreitet, je mit Daniels intim gewesen zu sein.