«Mann fürs Grobe» belastet Ex-Chef schwerMichael Cohen: Habe alles auf Anweisung von Trump getan
dpa
14.5.2024 - 05:53
Showdown im Trump-Prozess: Kronzeuge Cohen wohl vor Aussage
New York, 13.05.2024: Früher war der Trumps rechte Hand, heute ist er ein erbitterter Widersacher: Michael Cohen ist der zentrale Zeuge im Schweigegeld-Prozess gegen den Ex-Präsidenten. Jetzt könnte es zum Showdown der beiden im Gerichtsaal kommen.
Wie US-Medien übereinstimmend berichten, soll der ehemalige persönliche Anwalt Trumps an diesem Montag in New York aussagen. Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um eine direkte Verbindung zwischen dem heute 77-Jährigen und Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels herzustellen.
Dabei ist Cohen auch ein Wagnis für die Staatsanwaltschaft: Die Verteidigung dürfte versuchen, den Vorbestraften und wegen Falschaussage Verurteilten als unglaubwürdig darzustellen.
Die Anklage in New York wirft Trump vor, er habe seine Chancen auf einen Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130 000 Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Daniels verbessern wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern.
Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA.
14.05.2024
Im Schweigegeldprozess gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump wird dieser von seinem ehemaligen Anwalt Michael Cohen direkt beschuldigt. Trump habe ihn mehrmals angewiesen, Storys über Sex von der Öffentlichkeit fernzuhalten, die seinem Wahlkampf hätten schaden können.
14.05.2024, 05:53
15.05.2024, 08:07
dpa
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Im Strafprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat Kronzeuge Michael Cohen begleitet von riesigem medialem Interesse über Details zu den Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin ausgesagt.
Trump habe ihn mehrmals damit beauftragt, Storys über Sex zu stoppen, die seiner Präsidentschaftskampagne 2016 hätten schaden können, sagte Cohen am Montag.
Neben der Pornodarstellerin Stormy Daniels soll unter anderem das «Playboy»-Model Karen McDougal Zahlungen in beträchtlicher Höhe erhalten haben.
Im Schweigegeldprozess gegen Ex-Präsident Donald Trump hat sein früherer Anwalt Michael Cohen gegen ihn ausgesagt. Trump habe ihn mehrmals damit beauftragt, Storys über Sex zu stoppen, die seiner Präsidentschaftskampagne 2016 hätten schaden können, sagte Cohen am Montag. Mit Blick auf die Schilderung der Pornodarstellerin Stormy Daniels, die eigenen Angaben zufolge eine sexuelle Begegnung mit Trump hatte, habe der Republikaner ihn aufgefordert, zu verhindern, dass die Story an die Öffentlichkeit gelangt.
Ähnlich sei es gewesen, als er Trump darauf hingewiesen habe, dass das «Playboy»-Model Karen McDougal behauptet hatte, dass sie mit Trump eine aussereheliche Affäre gehabt habe, sagte Cohen. Trump habe ihm gesagt, er solle dafür sorgen, «dass es nicht veröffentlicht wird». McDougal erhielt 150'000 Dollar, damit sie schweigt. Die Zahlung sei erfolgt, nachdem Trump ein «vollständiges und umfassendes Update zu allem» bekommen habe, sagte Cohen. «Was ich tat, erfolgte auf Anweisung von und zugunsten von Herrn Trump», sagte Cohen.
Cohen ist der wichtigste Zeuge der Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan in dem Prozess. Seine Zeugenaussage am Montag signalisiert, dass der erste strafrechtliche Prozess gegen einen Ex-Präsidenten der USA in die letzte Phase geht. Die Staatsanwaltschaft wird nach eigenen Angaben womöglich noch diese Woche ihre Beweisführung abschliessen.
Vergangene Woche war Daniels selbst in den Zeugenstand getreten und hatte eine wenig schmeichelhafte und detaillierte Aussage zum Geschlechtsverkehr mit Trump gemacht.
Trump wird vorgeworfen, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um Schweigegeldzahlungen zu vertuschen, die Cohen tätigte, um Storys zu kaufen und aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, die der Präsidentschaftskampagne hätten schaden können. Eine Entschädigung, die Cohen für die Schweigegeldzahlung an Daniels in Höhe von 130'000 Dollar erhielt, bildet die Grundlage für die Anklage gegen Trump. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, die Entschädigung sei fälschlicherweise als Anwaltskosten deklariert worden, um den wahren Zweck der Zahlungen zu verschleiern.
Der Anklage geht es auch darum, ihre Behauptung stützen, dass es Trumps Ziel gewesen war, seinen Wahlkampf vor negativen Berichten zu schützen, um bessere Chancen bei der Abstimmung im November 2016 zu haben. Dies soll einer möglichen Argumentation der Verteidigung entgegenwirken, dass es Trump bei der Zahlung an Pornostar Daniels lediglich darum gegangen sei, Schaden von seiner Familie abzuwenden.
Cohen wurde in Bezug auf die mögliche Veröffentlichung von Daniels' Geschichte am Montag deutlich: Diese wäre «katastrophal» gewesen, das sei auch Trump bewusst gewesen. «Er dachte nicht an (Ehefrau) Melania. Hier drehte sich alles um den Wahlkampf», sagte Cohen. Bei dieser Beschreibung habe Trump energisch den Kopf geschüttelt, hiess es in Medienberichten.
Cohen erläuterte im Zeugenstand, welche Schritte er unternommen habe, um die Schweigegeldzahlungen vor seiner Frau und seiner Bank zu verbergen. Als er ein Bankkonto eröffnet habe, um Daniels zu bezahlen, habe er behauptet, dass dieses für ein neues Unternehmen sei. Den wahren Grund dafür habe er geheimgehalten. «Ich bin mir nicht sicher, dass sie es eröffnet hätten, wenn es geheissen hätte: um einen Erotikfilmstar für eine Vertraulichkeitsvereinbarung zu bezahlen», sagte Cohen.
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Um die Aussage Cohens, der wegen Lügen in der Vergangenheit als problematischer Zeuge gesehen wird, zu stützen, zeigte Staatsanwältin Susan Hoffinger den zwölf Geschworenen eine grosse Zahl an E-Mails, Daten zu Telefonanrufen und andere Dokumente. Dabei ging es der Anklage auch darum, zu zeigen, dass Trump stets informiert war über die jüngsten Ereignisse um die Zahlung des Schweigegeldes.
Cohen beschrieb am Montag zudem, wie er vor der US-Wahl 2016 systematisch negative Berichte über den damaligen Präsidentschaftskandidaten unterdrückt hätte. Er habe dafür mit dem ehemaligen Herausgeber eines Boulevardblattes, David Pecker, zusammengearbeitet. Dabei sei es einerseits darum gegangen, «positive Geschichten über Herrn Trump, die von Vorteil» für die anstehende Präsidentenwahl waren, im Trump-nahen «National Enquirer» zu verbreiten.
Andererseits habe er mit Pecker daran gearbeitet, negative Berichte, die Trump aussereheliche Affären vorwarfen, zu verhindern. Dazu seien unter anderem die Rechte an diesen Geschichten gekauft worden, ohne diese jemals veröffentlichen zu wollen. Cohen bestätigte damit Peckers Aussage von Ende April.
Einst loyaler Trump-Mann, nun verurteilter Lügner – und zentraler Zeuge
Während der Zeugenaussage von Cohen hatte Trump im Gerichtssaal sitzend teilweise seine Augen geschlossen. Der Angeklagte hatte seine bislang grösste Entourage mit zum Prozess gebracht. Auch sein Sohn Eric Trump war anwesend, sein Blick hinüber zu Cohen wurde als abschätzig beschrieben.
Cohen erzählte von seinem beruflichen Werdegang in der Trump Organization. Zu seinen Tätigkeiten habe es manchmal gehört, für seinen Chef Trump zu lügen und andere zu schikanieren.
Bekannt wurde Cohen als Trumps rechtlicher «Ausputzer» mit enger Beziehung und direktem Zugang zu diesem – einst sagte er, er würde eine Kugel für Trump abfangen. Trumps Verteidigung hatte Cohen bei den Eröffnungsplädoyers jedoch als von Rachegelüsten Getriebenen dargestellt, der bereits unter Eid gelogen hatte. Auch im anstehenden Kreuzverhör dürfte sie ihn als unglaubwürdig porträtieren.
Einst loyaler Trump-Mann, nun verurteilter Lügner
Der heute 57-jährige Cohen hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels auf schuldig plädiert – und unter anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe abgesessen. 2018 war Trump noch US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.
Trump droht in dem Verfahren eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Das Verfahren könnte sich auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.
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Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, dass sie die Vernehmung ihrer Zeugen in dieser Woche beenden könnte. Danach wäre es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt. Die zwölf Geschworenen müssen in der Folge eine einstimmige Entscheidung treffen. Richter Juan Merchan würde bei einer Verurteilung das Strafmass festlegen.