Die Nachricht schlägt am Freitagmorgen gewaltig ein. Die Migros plant in den kommenden Jahren eine Veräusserung mehrerer Geschäftsbereiche. So sollen unter anderem SportX, Hotelplan und die Kosmetikmarke Mibelle verkauft werden.
Doch damit nicht genug. Die Migros plant auch einen Abbau von bis zu 1'500 Stellen. In welchen Bereichen dabei konkret wie viele Stellen abgebaut werden sollen, ist noch nicht klar.
Für die Gewerkschaft Unia ist der Abbau unverständlich. «Die Gerüchte haben sich in den vergangenen Wochen hartnäckig gehalten. Aber das tatsächliche Ausmass ist ein Schock», sagt Leena Schmitter, Co-Branchenverantwortliche Detailhandel bei der Gewerkschaft, zu blue News.
Strategie der Migros nicht nachvollziehbar
Die Unia habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit besorgten Migros-Mitarbeitern geführt. «Deshalb wollten wir uns auch mit der Konzernführung an einen Tisch setzen. Leider wurde uns dieses Gespräch verweigert», so Schmitter.
Die Strategie der Migros sei auch nicht nachvollziehbar. So habe der Konzern in der Medienkonferenz durchblicken lassen, dass die finanzielle Lage des Unternehmens solid sei. «Trotzdem werden nun mehrere Geschäftsbereiche verkauft und Stellen abgebaut. Aus Sicht der Unia ist dieses Vorgehen stossend», sagt Schmitter.
Die Konzernleitung des Detailhändlers begründet den Abbau an einer Medienkonferenz vom Freitag mit «fundamentalen Marktveränderungen» in den vergangenen Jahren. Man wolle sich künftig wieder verstärkt «auf die Bedürfnisse der Marktbedingungen und der Kund*innen» ausrichten, sagte MGB-Präsidentin Ursula Nold vor den Medien.
Dass die Konzernleitung zwar von «bis zu 1'500 abzubauenden Vollzeitstellen» spreche, aber nicht genau betiteln könne, welche Bereiche wie stark betroffen seien, kann Unia-Schmitter nicht nachvollziehen. «Bei einer solch unklaren Kommunikation habe ich schon Fragezeichen.» Bei den Mitarbeitern herrsche nach der Ankündigung nun eine gewaltige Unsicherheit, niemand wisse, ob seine Stelle sicher sei. «So geht man nicht mit Mitarbeitern um», hält Schmitter fest.
Migros verkauft Hotelplan, SportX und Mibelle
Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros Genossenschaftsbunds erklärt blue News, wieso die Migros die profitablen Tochter-Unternehmen Hotelplan und Miibelle loswerden will.
02.02.2024
Für die Unia sei klar, dass der Detailhändler nun eine besondere Verantwortung habe. «Die Migros präsentiert sich gerne als sozialer Arbeitgeber», sagt Schmitter. «Da erwarten wir schon, dass der Konzern jetzt auch seiner Verantwortung gerecht wird und für die von einem Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter Lösungen innerhalb des Konzerns sucht.»
Gehst du oft bei der Migros einkaufen? Schreib es uns in die Kommentare.