Armut vorgetäuscht Zwei Berner beziehen Sozialhilfe – trotz Millionen auf dem Konto

SDA/dmu

28.2.2024 - 08:04

Der Staatsanwaltschaft und der Kantonspolizei Bern gelang es, einen Betrug in Millionenhöhe aufzudecken.
Der Staatsanwaltschaft und der Kantonspolizei Bern gelang es, einen Betrug in Millionenhöhe aufzudecken.
Keystone

Ein Leben am Existenzminimum vorgetäuscht, in Wahrheit aber Millionen auf dem Konto: So lautet der Vorwurf gegen einen 75-jährigen Mann und eine 61-jährige Frau aus Bern. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage erhoben.

28.2.2024 - 08:04

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Staatsanwaltschaft Bern hat Anklage gegen einen 75-jährigen Mann und eine 61-jährige Frau erhoben.
  • Die beiden in der Stadt Bern wohnhaften Personen sollen den Behörden jahrelang ein Leben am Existenzminimum vorgetäuscht haben, obwohl sie über ein Vermögen in Millionenhöhe verfügten.
  • Den Ermittlern sei es gelungen, die Begehung von mehrfachem Pfändungsbetrug, mehrfachem versuchten und vollendeten Betrug und mehrfacher Urkundenfälschung nachzuweisen.

Ein 75-jähriger Mann und eine 61-jährige Frau – beide in der Stadt Bern wohnhaft – sollen jahrelang ein Leben am Existenzminimum vorgetäuscht und betrügerische Handlungen in Höhe von 17 Millionen Franken begangen haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Die Beschuldigten befinden sich auf freiem Fuss, wie Christof Scheurer, Informationsbeauftragter der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Es handelt sich um ein Paar, das früher verheiratet war, sich dann scheiden liess und nun vermutlich im Konkubinat zusammenlebt.

Der Mann und die Frau werden beschuldigt, verschiedenen Berner Behörden über mehrere Jahre ein Leben am Existenzminimum vorgetäuscht zu haben, während sie in Wahrheit über ein Vermögen in Millionenhöhe verfügten.

So sieht es die Staatsanwaltschaft als erwiesen an, dass die beiden Personen zwischen 2009 und 2023 bei Pfändungsverfahren im Umfang von insgesamt über 16 Millionen Franken dem zuständigen Betreibungsamt wahrheitswidrige und unvollständige Angaben machten. Sie gaben an, es liege kein pfändbares Vermögen und Einkommen vor. Das teilen die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte und die Kantonspolizei Bern am Mittwoch mit.

Autos und Weinsammlung sichergestellt 

Den Beschuldigten wird zudem vorgeworfen, in betrügerischer Weise mehrfach versucht zu haben, Verlustscheine der Steuerverwaltung des Kantons und der Stadt Bern im Umfang von über 8,7 Millionen Franken für lediglich 10'000 bis 25'000 Franken zurückzukaufen.

Die beiden Personen werden weiter angeklagt, unter Angabe von falschen Vermögens- und Einkommenswerten in betrügerischer Weise Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe bezogen zu haben. Zusätzlich umfasst die Anklage gegen den Mann den Vorwurf mehrfacher Urkundenfälschung, indem er Parkkarten gehbehinderter Personen manipuliert haben soll, um diese selbst zum Parkieren verwenden zu können.

Im Rahmen der Strafuntersuchung wurden Hausdurchsuchungen am Domizil der Beschuldigten durchgeführt. Dabei konnten unter anderem mehrere Autos, über 180 Handtaschen, Golfausrüstungen, eine Sammlung von Weinen im höheren Preissegment sowie über ein Dutzend Pelzmäntel sichergestellt werden. Zudem wurden im Verlauf der Ermittlungen mehrere Bankkonten mit insgesamt über 1,5 Millionen Franken gesperrt.

Die kantonale Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte klagte die beiden Schweizer beim Wirtschaftsstrafgericht an. Die Beschuldigten seien nicht geständig.

SDA/dmu