Starker Franken «Wir profitieren, wenn wir ins Ausland in die Ferien gehen»

aru

1.7.2022

Ferien im Ausland werden günstiger für Schweizer*innen.
Ferien im Ausland werden günstiger für Schweizer*innen.
KEYSTONE/JOAN MATEU

Der starke Franken belastet die Exporteure und macht Ferien im Ausland günstiger. Doch was bedeutet das für das tägliche Leben sonst noch? Finanzexperte Martin Spieler klärt auf.

aru

1.7.2022

Aktuell ist der Franken stärker als der Euro. Ist das gut oder schlecht für uns?

Das kommt drauf an, für wen. Für die Schweizer Export-Industrie und für den Tourismus sind es schlechte Nachrichten. Starke ausländische Währungen machen die Schweizer Produkte im Ausland teurer, was es erschwert, diese zu verkaufen.

Und für wen ist es gut?

Wir Konsumenten profitieren, wenn wir ins Ausland in die Ferien gehen. Die Auswirkungen auf die Inflation sind aber der entscheidende Punkt.

Welchen Einfluss hat der starke Franken auf die Inflation?

Dank ihm wird die Teuerung abgefedert. Sie liegt in der EU bei 8,6 Prozent, die Schweiz weist einen deutlich geringeren Wert auf – nämlich knapp 3 Prozent.

Und die Exportfirmen müssen untendurch?

Sie können sich durchaus anpassen, davon bin ich überzeugt. Man muss auch sehen, dass der preisbereinigte, reale Wechselkurs ausschlaggebend ist. Betrachtet man den, ist die Aufwertung nicht so drastisch, wie es auf den ersten Blick wirkt. Letztlich ist es wichtiger, dass wir die Inflation bekämpfen können, darum lässt die Nationalbank den Franken auch gewähren.

Müsste die Nationalbank nochmals aktiv werden? Mitte Monat erhöhte sie den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf -0,25 Prozent.

Im September wird die Nationalbank den Zins sicher weiter erhöhen. Denn auch dies ist ein Mittel, um der Inflation entgegenzuwirken.

Martin Spieler ist Wirtschaftsjournalist.
Martin Spieler ist Wirtschaftsjournalist.