Automaten verschwinden Wie Handylose künftig ihr Billett bekommen, ist noch unklar

mmi

5.12.2022

Zu teuer, zu wenig benutzt: Billettautomaten, wie hier in der Bahnhofshalle Bern, sind ein Auslaufmodell.
Zu teuer, zu wenig benutzt: Billettautomaten, wie hier in der Bahnhofshalle Bern, sind ein Auslaufmodell.
Keystone

Erst waren es die Bahnschalter, nun sind die Billettautomaten dran: Bis 2035 sollen sie verschwunden sein. Die Argumente: zu teuer, zu wenig benutzt. Was das für Menschen ohne Handy bedeutet, ist noch unklar.

mmi

5.12.2022

Bis zum Jahr 2035 – in zwölf Jahren also – kannst du Bus- und Bahntickets nur noch digital kaufen. Das bestätigt Thomas Ammann vom ÖV-Tarifbranchenverband Alliance Swisspass auf Anfrage von SRF

Denn die Digitalisierung macht auch vor der Transportbranche nicht halt. Die Billettautomaten würden weniger genutzt, dafür nähmen die Billettverkäufe über Handy und Computer stark zu, sagt Ammann.

Die meisten Nutzer*innen dürften daher von der schrittweisen Umstellung kaum etwas bemerken. Das gilt auch für ältere Semester.

Für Rentner*innen sei dies kein Problem, meint Peter Burri von der Pro Senectute zu SRF. «Mit dem Zeithorizont, welcher sich die Branche setzt, sehen wir, dass Rücksicht genommen wird und dass man alle abholt.» Es werde dafür geschaut, dass bis 2035 alle mit dem Handy bezahlen könnten.

Nur noch jeder zehnte Rentner ohne Smartphone oder Handy

Burri bekräftigt zudem, dass sich die meisten Senior*innen bereits gut in der digitalen Welt zurechtfänden. Von den 1,8 Millionen Rentner*innen in der Schweiz seien nur noch rund 200'000, also gut jede*r Zehnte, ohne Handy oder Smartphone unterwegs – Tendenz abnehmend.

SBB-Chef: «Der FV-Dosto war kein Fehlkauf»

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Die SBB werden mit ihren Fernverkehr-Doppelstockzügen (FV-Dosto) in den Kurven nicht schneller fahren, obwohl dies technisch möglich wäre. Zugunsten des Fahrkomforts werde darauf verzichtet. Im Interview nennt SBB-CEO Vincent Ducrot die Gründe.

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Auch in den nächsten zwölf Jahren dürfte der Anteil der online-affinen Rentnerinnen und Rentnern weiter steigen, erklärt Burri: Viele jener Personen, die den Alltag bisher ohne Handy bestreiten, würden den Umgang damit doch noch lernen – oder auch altersbedingt sterben. Die SBB sowie Pro Senectute würden für einen leichteren Einstieg etwa Smartphone-Kurse anbieten.

Appell von Pro-Juventute: Vergesst die Kinder nicht

Und was ist mit den Kleinen, die aufgrund ihres Alters noch gar kein Smartphone besitzen? Pro-Juventute Sprecher Jan Schlink geht davon aus, dass die älteren Generationen weniger Mühe habe als Kinder. Zwar hätten laut jüngster Studie nun bereits Elfjährige ein Smartphone. Dennoch seien die Jüngeren darauf angewiesen, ein Einzelticket kaufen zu können.

Schlink kann sich denn auch nicht vorstellen, wie ein Achtjähriger ein Ticket nur noch online kaufen kann. Wie es in 12 Jahren aussehe, könne man noch nicht prognostizieren. Er appelliert jedoch daran, bei der Umstellung die Kinder nicht zu vergessen.

Die ÖV-Branche verspricht derweil, dass Menschen, die weder Kreditkarte noch Smartphone besitzen, den öffentlichen Verkehr weiterhin nutzen könnten. Wie das nach der Umstellung aussehen wird, ist bislang nicht klar.

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