Treffen im Weissen Haus Maurer trifft den US-Präsidenten: «Mit Trump kann man sich gut arrangieren»

tali / sda / toko

16.5.2019

Bundespräsident Ueli Maurer hat am Donnerstag im Weissen Haus in Washington US-Präsident Donald Trump zu einem knapp 40minütigen Gespräch getroffen. Es war der erste offizielle Besuch eines Schweizer Bundespräsidenten im Weissen Haus.

Zum diesjährigen Weltwirtschaftsforum konnte Donald Trump Ende Januar aufgrund des Shutdowns nicht kommen. Das Gespräch, das der US-Präsident bei dieser Gelegenheit mit Ueli Maurer führen wollte, fiel dadurch auch ins Wasser. Trump scheint sich wieder darauf besonnen zu haben – und bat den Bundespräsidenten kurzfristig zum Gespräch ins Weisse Haus.

Nun hat Bundespräsident Ueli Maurer am Donnerstagmittag (Ortszeit) ein knapp 40minütiges Gespräch mit US-Präsident Donald Trump geführt. Es handelte sich um den ersten offiziellen Besuch eines Schweizer Bundespräsidenten im Weissen Haus.

Im Anschluss fand eine Medienkonferenz statt. Maurer sagte unter anderem, Trump sei eine offene und unkomplizierte Persönlichkeit: «Mit Trump kann man sich gut arrangieren».

Ausserdem habe er das Gefühl, dass sich die Beziehungen beider Länder vertiefen liessen, so der Bundespräsident.

Vor dem Treffen begrüsste Trump den Schweizer in der Einfahrt. Auf die zugerufene Frage eines Medienvertreters, ob es angesichts der angespannten Lage mit dem Iran zu einem Krieg komme, antworte Trump kurz: «Hoffentlich nicht.» Auf weitere Zurufe von Journalisten gingen Trump und Maurer nicht ein.

Nach Angaben des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) vom Donnerstag ging es beim Treffen der beiden Präsidenten darum, die Möglichkeit eines Freihandelsabkommens zwischen den USA und der Schweiz auszuloten.

US-Präsident Trump (links) empfängt Bundespräsident Maurer vor dem Weissen Haus in Washington.
US-Präsident Trump (links) empfängt Bundespräsident Maurer vor dem Weissen Haus in Washington.
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo

Exploratorische Gespräche wurden bereits geführt. Im April traf Wirtschaftsminister Guy Parmelin den amerikanischen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington. Bereits im Februar sprach Aussenminister Ignazio Cassis mit seinem amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo.

Die Ankündigung des Treffens durch das Weisse Haus liess aber erwarten, dass der US-Präsident beim Treffen mit Maurer die Guten Dienste der Schweiz im Zusammenhang mit dem Iran in Anspruch nehmen will. Laut der Sprecherin Trumps, Sarah Sanders, besprachen die beiden Präsidenten hauptsächlich die diplomatischen Dienste der Schweiz – das Freihandelsabkommen erwähnte sie nicht.

Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch ist mit in die USA gereist. 
Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch ist mit in die USA gereist. 
Keystone/Archiv

Nach der islamischen Revolution 1979 im Iran brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab. Seit 1980 vertritt die Schweiz die US-amerikanischen Interessen im Iran. Auf Wunsch der USA soll Bern in Zukunft auch die amerikanischen Interessen in Venezuela wahrnehmen. Die Zustimmung der Venezolaner steht aber noch aus.

Der Autokonvoi des Schweizer Bundespräsidenten verliess das Gelände ums das Weisse Haus kurz nach 12.30 Uhr (Ortszeit).

Zweitwichtigster Handelspartner

Tatsächlich sind die USA nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz: Allein 2018 schickten Schweizer Unternehmen Waren im Wert von 40 Milliarden Franken über den grossen Teich, allen voran Pharmaprodukte, Präzisionsinstrumente und Uhren. Aus den USA widerum erhielt die Schweiz Güter wie Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine im Wert von rund 21 Milliarden Franken.

Seit sich die USA sowohl mit China als auch der Europäischen Union im Handelsstreit befindet, versucht die US-Regierung den Handel mit anderen Länder zu intensivieren. Gleichzeitig sind die USA in den vergangenen Jahren als Absatzmarkt für die Schweiz immer wichtiger geworden. Während die Importraten aus den USA zuletzt etwas schwankten, stiegen die Exporte der Schweiz in die USA stetig an.

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