Alternative zu mRNA Das musst du zum Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson wissen

tafu

16.9.2021

Der Corona-Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson könnte in Zukunft auch in der Schweiz verimpft werden.
Der Corona-Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson könnte in Zukunft auch in der Schweiz verimpft werden.
Bild: Keystone/dpa/Wolfgang Kumm

Der Bund will nun offenbar doch den Impfstoff von Johnson & Johnson einkaufen. Was das Besondere an dem Vakzin ist und warum sich nun Impfskeptiker vielleicht doch noch überzeugen lassen.

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Bisher werden Bürger*innen in der Schweiz mit den Impfstoffen der Firmen Biontech und Moderna geimpft, nun soll wohl auch Johnson & Johnson hinzukommen. Das bestätigte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag an einer Medienkonferenz.

Der Bund intensiviert aktuell seine Verhandlungen über den Kauf des Präparats mit dem Namen «Janssen» des US-Pharmakonzerns. Zugelassen ist das Vakzin in der Schweiz bereits seit Ende März – zumindest befristet. Verabreicht wurde es hierzulande allerdings bisher noch nie, da der Bund mit dem Hersteller noch keinen Vertrag abgeschlossen hatte. 

Was ist anders bei Johnson & Johnson?

Bei dem Impfstoff von Johnson &  Johnson handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Dieser besteht aus für den Menschen harmlosen Viren, Vektoren genannt. Die Tatsache, dass von dem Impfstoff nur eine Dosis verabreicht werden muss, um die volle Wirksamkeit zu entfalten, gilt als besonders grosser Vorteil.

Wie gut wirkt Johnson & Johnson?

Studiendaten zeigten in den untersuchten Altersgruppen eine Wirksamkeit von durchschnittlich 66,9 Prozent, schrieb Swissmedic im März. Schwere und kritische Verläufe der Erkrankung könnten mit dieser Impfung zu fast 85 Prozent verhindert werden. 

Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna haben laut Robert-Koch-Institut nach derzeitigem Kenntnisstand eine Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent.

Wer soll den Impfstoff von Johnson & Johnson bekommen?

Die Impfdosen sollen primär für die Impfung von Personen zum Einsatz kommen, die aus medizinischen Gründen – zum Beispiel einer schweren Allergie – nicht mit mRNA-Impfstoff geimpft werden können, schrieb das BAG. 



Wo liegt der Unterschied zu Biontech und Moderna?

Bei den Impfstoffen von Biontech und Moderna handelt es sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe. Diese liefern dem Körper Informationen des Coronavirus, sodass der Körper Virus-Proteine herstellen kann. Die Proteine werden dann vom Körper als fremd erkannt. Sie lösen im Körper eine Immunreaktion aus, er bereitet sich dadurch auf die Bekämpfung des Virus vor.

Lassen sich Impfskeptiker nun doch noch impfen?

Impfskeptiker nahmen die Technologie des mRNA-Impfstoffs bisher unter anderem zum Anlass, sich diesen nicht verabreichen zu lassen. So sprechen beispielsweise die «Freunde der Verfassung» von einer «experimentellen mRNA-Methode», die «brandgefährlich» sei.

Damit beziehen sie sich auf die Tatsache, dass die zugrundeliegende Technologie noch nicht weit verbreitet ist und erst seit etwa zehn Jahren daran geforscht wird. Dabei wird ausserdem häufig die Angst geäussert, der mRNA-Impfstoff könne das menschliche Erbgut verändern.

Die Skepsis gegenüber dem mRNA-Impfstoff versuchte ein Impfunwilliger im Gespräch mit «blue News» bereits im Juni zu verdeutlichen. «Ich bin kein Mediziner, aber ich traue diesem Verfahren nicht.» Er wolle erst abwarten, ob sich langfristig Nachwirkungen der Impfung zeigen werden. «Wenn ich mich impfen lassen würde, dann wohl erst in zwei, drei Jahren.»

Ob sich Impfskeptiker eher mit einem Vektor-Impfstoff immunisieren lassen, wird die Zeit zeigen.

Kann mRNA wirklich das Erbgut verändern?

Diese Angst versucht das BAG mit einer ausführlichen Erklärung auf seiner Website zu nehmen. «Die mit der Impfung verabreichte mRNA kann nicht in den Zellkern gelangen und sich dort ins menschliche Erbgut (DNA/Gene) einbauen», heisst es dort. Die Impfung sei für den Körper nicht gefährlich. «Der menschliche Körper stellt von Natur aus mRNA her und braucht mRNA, um lebenswichtige Proteine herzustellen.»

mit Material der SDA