Arbeitsmarkt Was der Schweizer Pass wert ist

tafu

5.12.2019

Wer den Schweizer Pass sein Eigen nennt, hat auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.
Wer den Schweizer Pass sein Eigen nennt, hat auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.
Bild: AFP/ Fabrice Coffrini

Die Einbürgerung in der Schweiz bringt deutliche Vorteile auf dem Arbeitsmarkt mit sich. Auch auf die Lohnentwicklung wirkt sich der Schweizer Pass aus. Das fand eine Studie der ETH heraus.

Wer in der Schweiz eingebürgert wird, hat deutlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das ergab eine neue Studie der ETH. Und nicht nur das: Der Schweizer Pass bringt auch noch einen positiven Lohneffekt mit sich.

«Unsere Studie zeigt eindeutig: Nach der Einbürgerung verbessert sich in vielen Fällen die berufliche Integration», bestätigt Dominik Hangartner, Co-Autor der Studie, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Ausländer hätten so wesentlich mehr Vorteile auf dem Arbeitsmarkt.

Vergleicht man die Gehaltsentwicklung nach Erhalt des Passes mit jenen, die keinen erhalten haben, erhöhe sich das Einkommen innerhalb von 15 Jahren im Durchschnitt um 5'000 Franken pro Jahr. Das entspricht einem Plus von etwa 13 Prozent.

Eindeutige Einkommensentwicklung

In der Studie der ETH wurden Einbürgerungsbescheide aus 46 Jahren aus den Jahren 1970 bis 2003 ausgewertet. «Wir wollten Personen vergleichen, die zum Zeitpunkt des Einbürgerungsentscheids möglichst ähnliche Voraussetzungen auf dem Arbeitsmarkt hatten», erklärt Hangartner. Dabei habe man nur Fälle berücksichtigt, bei denen das Einbürgerungsgesuch entweder sehr knapp abgelehnt oder sehr knapp angenommen wurde.

Mithilfe von Daten der AHV wurde im Anschluss die Einkommensentwicklung der Eingebürgerten und der Nichteingebürgerten miteinander verglichen. Während man in den fünf Jahren vor der Einbürgerung kaum einen Unterschied zwischen den Gruppen feststellen konnte, entwickelte sich nach dem Entscheid eine immer grösser werdende Schere.

Einbürgerung wird zum Qualitätsmerkmal

Woran dieser eindeutige Einkommensanstieg liegt, darüber kann die Studie keine klare Aussage treffen. Man habe mehrere Gründe statistisch geprüft und dabei immerhin festgestellt, dass die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt eine Rolle spiele.

Besonders bei Branchen, die für diese Diskriminierung anfällig sind, sei der Lohnanstieg am stärksten gewesen. Man könne davon ausgehen, dass eine erfolgreiche Einbürgerung vom Arbeitgeber als Qualitätsmerkmal gesehen werde.

Die Studie könne allerdings nichts darüber aussagen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Einbürgerung sei, betont Hangartner.  «Wir können nicht sagen, ob der Lohnanstieg mit einer Einbürgerung schon nach fünf oder acht Jahren Aufenthalt in der Schweiz noch stärker ausfallen würde.»

Wer aber die gesetzlichen Voraussetzungen und Wohnsitzfristen erfülle, sollte sich schnellstmöglich einbürgern lassen. Je länger die Einbürgerung zurückliege, umso mehr steige der Lohneffekt.

Eine ordentliche Einbürgerung ist in der Schweiz nach zehn Jahren möglich. Pro Jahr werden etwa 40'000 Gesuche angenommen. Zwingende Voraussetzung ist eine Niederlassungsbewilligung. Nur wer als in der Schweiz integriert gilt, hat eine Chance auf die Einbürgerung.

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