Britische Touristen in der Romandie Walliser sehen keine Probleme im Kampf gegen mutiertes Virus

Stefan Ryser

22.12.2020

Die Verantwortlichen in Verbier sind sich sicher: Mit den bereits getroffenen Vorkehrungen kann die Saison gefahrlos fortgesetzt werden.
Die Verantwortlichen in Verbier sind sich sicher: Mit den bereits getroffenen Vorkehrungen kann die Saison gefahrlos fortgesetzt werden.
KEYSTONE

Tausende Briten seien übers Wochenende in Genf gelandet, viele würden nun im Walliser Kurort Verbier ihre Weihnachtsferien verbringen, hiess es in Medienberichten. Die Verantwortlichen von der Gemeinde relativieren – und sehen die Lage unter Kontrolle.

Ganz Europa schottet sich von Grossbritannien ab, wo eine neue, offenbar deutlich ansteckendere Variante des Coronavirus grassiert. Auch die Schweiz hat den Flugverkehr mit dem Vereinigten Königreich noch in der Nacht auf Montag eingestellt. Touristen von der Insel, die ab dem 14. Dezember in die Schweiz eingereist sind, müssen sich rückwirkend für zehn Tage in Quarantäne begeben.

Wie Reportagen von «Blick» und «20 Minuten» vor Ort ergeben haben, waren gestern Montag noch zahlreiche britische Feriengäste in den Gassen und auf den Skipisten von Verbier unterwegs. Manche wussten noch nichts von der Quarantäne, in der sie sich eigentlich befinden müssten. Einige von ihnen freuten sich über den Umstand, dem Lockdown in England entgangen zu sein. So sagte etwa der Londoner Xan Kenlock (18) zu «Blick»: «Die Bars hier in Verbier sind ja offen, wir können uns glücklich schätzen.»

Das Unwissen und die Verwirrung in Verbier scheinen gross zu sein. «blue News» hat in dem Kurort nachgefragt.

«Lediglich ein paar Dutzend Touristen betroffen»

Wie will Verbier die unzähligen Touristen aus Grossbritannien ausfindig machen und in Quarantäne schicken? «Diese Informationen sind falsch», erwidert Jean-Marc Sandoz, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Bagnes, zu der Verbier gehört. Es handle sich nicht um «Tausende», sondern um weniger als 300 Personen, die in Verbier von den neusten Massnahmen betroffen seien. 

Im Endeffekt seien es sogar «lediglich ein paar Dutzend», die in Zusammenarbeit mit den Hotels ausfindig gemacht worden seien und sich nun in Quarantäne befinden würden. Überhaupt habe die Gemeinde über eine Million Franken in Vorkehrungen investiert, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern: «Diese beispiellosen Bemühungen dürften anderen Wintersportorten als Vorbild dienen.»

Eine Sperre des Tals kommt für die Gemeinde nicht infrage

Laut Sandoz sieht sich die Gemeinde für die neusten Entwicklungen gut gerüstet. Man habe bereits vor Wochen eine Liste mit Unterbringungs-Möglichkeiten für Quarantäne-Fälle erstellt, auf die man nun zurückgreifen könne. Eine Sperre des Val de Bagnes, wie sie im Frühjahr bereits einmal verhängt worden war, erachte man als nicht notwendig.

Bei den Verantwortlichen im Kanton scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben: Wie am Dienstag bekannt wurde, wird der Kanton Wallis ab Samstag seine Restaurants und Bars wieder ganz schliessen. Er folgt damit den anderen Westschweizer Kantonen. Bis Samstag allerdings dürfte sich eine eingeschleppte Virus-Mutation längst verbreitet haben, sollten sich die betroffenen Touristen aus dem Vereinigten Königreich nicht strikt an die Quarantäne-Regeln halten.

Wie die nationale Covid-Taskforce heute Dienstag bekanntgegeben hat, müsse man damit rechnen, dass bei jedem zweiten Flug aus Grossbritannien eine mit der Mutation infizierte Person an Bord gewesen sei.

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