Viruslast im Abwasser Versteckte Corona-Welle erfasst die Schweiz

tchs

22.4.2023

In der Schweiz infizieren sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus.
In der Schweiz infizieren sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus.
Bild: KEYSTONE/AP

Wie das BAG-Abwasser-Monitoring zeigt, stecken sich in der Schweiz offenbar wieder viele Menschen mit dem Coronavirus an. Getestet wird allerdings kaum noch.

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  • Aktuell stecken sich in der Schweiz wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus an.
  • Das zeigen Viruswerte in regionalen Kläranlagen. 
  • Momentan ist die Virenlast im Abwasser etwa so hoch wie während der Sommerwelle 2022.
  • Wegen der geringen Testanzahl ist jedoch unklar, wie viele Menschen sich tatsächlich angesteckt haben. 

Die Pandemie mag Geschichte sein, doch das Corona-Virus bleibt: Aktuell stecken sich hierzulande wieder vermehrt Leute an. Wie das SRF berichtete, grassiert eine versteckte Welle in der Schweiz. Dies zeigen Viruswerte im Wasser von regionalen Kläranlagen, in regelmässigen Abständen veröffentlicht vom Bundesamt für Gesundheit.

Demnach ist die Viruslast vergleichbar mit der Sommerwelle 2022 und fällt höher aus als im vergangenen Herbst. Einige Regionen sind besonders stark betroffen: Auffällig hoch ist die Viruslast etwa in Luzern, Bülach, Winterthur sowie Bremgarten im Aargau. Dort liegt die relative Viruslast - heisst: die gemässene Viruslast im Vergleich zum gemessenen Höchstwert - zwischen 80 und 100 Prozent.

Es wird kaum noch getestet

Wie viele Menschen sich aktuell anstecken, ist aufgrund der geringen Test-Anzahl jedoch nicht bezifferbar. Dementsprechend hoch dürfte die Dunkelziffer ausfallen. Momentan ist nach Bundesangaben die Omikron-Variante XBB dominant, die als leicht übertragbar gilt. Eine lästige Erkältung, Fieber und Schnupfen zählen laut Expert*innen zu den gängigen Symptomen.

Auf das Coronavirus lässt sich kaum noch jemand testen.
Auf das Coronavirus lässt sich kaum noch jemand testen.
Bild: Uwe Anspach/dpa

Entspannt bleibt nach wie vor die Lage in den Schweizer Spitälern. Wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt, verzeichnet unter anderem das Universitätsspital Zürich kein erhöhtes Aufkommen an Corona-Patienten.

Ist die Immunität der Bevölkerung geringer als gedacht?

Dennoch lässt sich konstatieren: Entgegen verschiedener Experten-Aussagen ist Corona - im Gegensatz zu anderen respiratorischen Krankheiten wie Influenza und RSV - nicht saisonal geworden, zumindest noch nicht. Wie Huldrych Günthard, Leitender Arzt an der Klinik für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich, gegenüber der «Schweiz am Wochenende» mitteilte, sind die Gründe hierfür noch unklar. 

Möglicherweise sei die Immunität der Schweizer Bevölkerung noch nicht so stark wie erhofft, was eine Grundaktivität von SarsCov-2 begünstigen könnte. «Eine weitere Möglichkeit ist, dass es das Virus wieder einfacher hat, weil nur noch wenig geimpft wird», so der Virologe. Deshalb würde der partielle Impfschutz nicht mehr bestehen.