Hospitalisierungen So voll sind die Schweizer Intensivstationen zurzeit

Von Anna Kappeler

22.10.2020

Ein Team von Ärzten kümmert sich im Spital La Carità in Locarno um einen Patienten.
Ein Team von Ärzten kümmert sich im Spital La Carità in Locarno um einen Patienten.
Bild: Keystone

Mit den hohen Fallzahlen steigen auch die Hospitalisationen. Doch wie ausgelastet sind die Kantone? Laut Daten der ETH sind sämtliche Intensivbetten im Kanton Solothurn bereits besetzt.

Die steigenden Coronazahlen verstärken auch die Sorge vor einem Engpass bei den Intensivbetten in den Spitälern. Wie das Bundesamt für Gesundheit BAG heute via Twitter mitteilt, wurden letzte Woche 342 neue Hospitalisationen im Zusammenhang mit einer laborbestätigten Covid-19-Erkrankung gemeldet.

Das bedeutet: Die Anzahl Hospitalisationen hat sich knapp verdoppelt, so das BAG. Durchschnittlich befanden sich laut der Behörde landesweit 57 Patient*innen auf einer Intensivstation, durchschnittlich 34 wurden beatmet.

Allein heute meldet das BAG 106 Hospitalisationen und elf Tote. Das ist viel, doch noch liegen die Hospitalisationen und Toten nicht auf dem Niveau vom Frühjahr. Gleichwohl betonte Gesundheitsminister Alain Berset heute Nachmittag vor den Medien erneut: «Die Situation ist ernst.»

ETH zeigt Daten zur Betten-Auslastung

Ein Daten-Monitoring der ETH zeigt die Betten-Auslastung in jedem Kanton. Die Zahlen der Spitäler sind im IES-System der Schweizer Armee erfasst. Daraus geht hervor: Landesweit ist die Situation noch relativ entspannt. Das liegt auch daran, dass seit der ersten Welle neue Bettenplätze geschaffen wurden. Aktuell verfügt die Schweiz über rund 1'600 Intensivbetten – laut Bersets Aussage an einer Medienkonferenz könnte deren Kapazität auf 2'000 erhöht werden.

Diese Übersicht zeigt die Auslastung der Intensivstationen landesweit, Stand 21.10.2020.
Diese Übersicht zeigt die Auslastung der Intensivstationen landesweit, Stand 21.10.2020.
Grafik: ETH

Ins gleiche Horn bläst Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK): «Trotz steigender Fallzahlen und auch Hospitalisationen ist die Situation auf den Intensivstationen noch nicht besorgniserregend», sagte Jordi Anfang Woche zu «Blick».

Intensivbetten im Kanton Solothurn bereits belegt

Doch es gibt kantonal grosse Unterschiede. Aus der Grafik geht hervor, dass im Kanton Solothurn bereits 100 Prozent der Betten auf der Intensivstation belegt sind. Wie auch der «Blick» schreibt, sind dort alle 26 Betten auf der Intensivstation belegt – von Corona- und Nicht-Corona-Patienten.

Im Kanton Neuenburg hat es laut dem Bericht noch einen letzten Platz frei, im Kanton Schwyz sind es drei. In Bern sind von insgesamt 142 Plätzen 112 belegt, in Zürich sind 330 Betten belegt, 115 sind noch frei. Der Kanton Wallis verfügt über eine Kapazität von 47 Betten – 16 sind noch frei. Ein ähnliches Verhältnis besteht im Tessin. Von 104 Betten sind 34 Prozent frei.

Bereits vor einer Woche rief zudem das Spital Schwyz um Hilfe. Die Anzahl der schwerkranken Covid-19-Patienten – auch solcher, die beatmet werden müssen – nahm sprunghaft zu. Volle Betten sind die Folge.

Wissenschaftler haben gestern den Bundesrat gewarnt

Inzwischen warnen auch die Wissenschaftler der Covid-Taskforce den Bundesrat: Es soll nur noch knapp vier Wochen lang genug Betten auf den Intensivstationen geben, um alle Covid-Patienten aufzunehmen, die eines benötigen. Das schreibt der «Tages-Anzeiger». Die Wissenschaftler der Covid-Taskforce hat der Bundesrat selber eingesetzt.

Ungefähr Mitte November werde jedes der rund 1'600 Intensivbetten in der Schweiz belegt sein – falls die Coronazahlen so schnell weiter steigen, wie sie es derzeit tun. Das soll aus den Hochrechnungen der Wissenschaftler hervorgehen.

Die Rega könnte eingreifen

Sollte es zu Engpässen auf einzelnen Intensivstationen kommen, koordiniert die Rettungsflugwacht Rega die Verteilung der Patienten unter den verschiedenen Spitälern in der Schweiz («blue News» berichtete hier).

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