Nach Rohrbruch Leitungswasser für 40'000 Genfer in neun Gemeinden ungeniessbar

sda/toko

30.9.2024 - 06:09

Die defekte Wasserleitung am Quai Gustave-Ador in Genf.
Die defekte Wasserleitung am Quai Gustave-Ador in Genf.
Bild: Keystone

Nach einem Rohrbruch ist das Trinkwasser in neun Genfer Gemeinden verschmutzt. Rund 40'000 Menschen sind betroffen. Sie sollen das Wasser vor Verwendung abkochen.

Keystone-SDA, sda/toko

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  • In der Nacht auf Sonntag ist es in neun Genfer Gemeinden nach  einem Leitungsbruch zu Trinkwasserverschmutzung gekommen.
  • Die Menschen aus den betroffenen Gemeinden im Gebiet Rive Gauche sollen das Trinkwasser vorerst abkochen, wie die Behörden mitteilten.
  • Betroffen waren gegen 40'000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Gemeinden Thônex, Choulex, Corsier, Vandoeuvres, Collonge-Bellerive, Hermance, Anières, Puplinge und Cologny.

Dieser Artikel wurde zuletzt um 18.29 Uhr umfassend aktualisiert.

Das Leitungswasser von 40'000 Einwohnern in neun Genfer Gemeinden der Rive Gauche ist wegen einer gebrochenen Trinkwasserleitung ungeniessbar. Betroffen waren am Sonntag Thônex, Choulex, Corsier, Vandoeuvres, Collonge-Bellerive, Hermance, Anières, Puplinge und Cologny.

Das teilten die Genfer Behörden am Sonntagnachmittag vor den Medien mit. Grund für den Zwischenfall war den Angaben zufolge der Bruch einer wichtigen Versorgungsleitung am Quai Gustave-Ador. Dadurch sei es zu einem Unterdruck im Netz gekommen, und Material wurde von aussen ins Wassernetz gesogen, das die neun Gemeinden versorgt.

Konkret könnten Bakterien aus der Luft das Wasser verunreinigt haben, wie Frédéric Schulz, der bei den Genfer Stadtwerken für das Trinkwasser zuständig ist, vor den Medien erklärte.

Demzufolge trat eine grosse Menge Wasser aus, worauf als erste Massnahme die Ventile geschlossen wurden. Anschliessend sei eine Entlüftung des Netzes durchgeführt worden.

Nur abgekochtes Wasser

Die Behörden warnten: Wenn das Wasser nicht abgekocht sei, dürfe es nicht zum Trinken, zur Fütterung von Tieren, zum Waschen von Lebensmitteln oder zum Zähneputzen verwendet werden. Überhaupt solle kein Leitungswasser getrunken werden.

Die Gesundheitsrisiken sind Erbrechen, Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden. Wenn die Symptome länger anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Derzeit werden bakteriologische Analysen durchgeführt, die jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, wie Kantonschemiker Patrick Egger vor den Medien erklärte. Die ersten Ergebnisse würden am Montagmorgen vorliegen, die vollständigen Ergebnisse jedoch erst in drei Tagen bekannt sein.

Am späten Sonntagnachmittag wurde weder am Universitätsspital Genf (HUG) noch an anderen Spitalstandorten im Kanton ein aussergewöhnlicher Zustrom von kranken Menschen gemeldet.

Auf die am Sonntag geöffneten Geschäfte setzte ein Ansturm ein, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. Die Menschen in den betroffenen Gemeinden deckten sich mit Mineralwasser in Flaschen ein.

Notfalldispositiv der Genfer Stadtwerke

Die Genfer Stadtwerke teilten mit, dass ein Notfalldispositiv eingesetzt werde, um Wasser in die verschiedenen Gemeinden zu bringen. Die Rede ist von der Versorgung aus Zisternen, aber auch mit Wasserhähnen an Hydranten. Auch über den Zivilschutz könnten Wasserflaschen an die Bevölkerung verteilt werden.

Die Schulen sollen laut den Behörden am Montag geöffnet bleiben. Schülerinnen und Schüler müssten jedoch ihre eigenen Trinkwasserflaschen mitbringen, hiess es. Die Ausgabe von Mahlzeiten in den Kantinen solle gewährleistet bleiben.

Die Warnung sei viel zu spät erfolgt, kritisierte der Präsident der betroffenen Gemeinde Puplinge, Gilles Marti, in der Sendung «19:30» des Westschweizer Fernsehens RTS und zitierte die E-Mail einer Einwohnerin. Jeder habe genügend Zeit gehabt, ungeniessbares Leitungswasser zu trinken.